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Chria Verbalis über Antisthenes




Diogenes Laertius über Antisthenes: „Zu einem Jüngling, der sich für den Bildner ein schönes Aussehen zu geben suchte, ließ er sich so aus: »Sage mir, wessen würde sich wohl das Erz (einer Statue) rühmen, wenn ihm zu reden vergönnt wäre?« - »Seiner Schönheit,« lautete die Antwort. - »Schämst du dich also nicht,« erwiderte er, »deine Freude an nichts anderem zu haben, als woran ein seelenloses Bild sie hat?«“


Lob des Urhebers


Antisthenes (um 445 v. Chr. bis um 365 v. Chr.) war ein Schüler von Sokrates und ein bedeutender Philosoph der griechischen Antike. Er wirkte vor ca. 2400 Jahren und regte mit seinen Thesen eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen an. Viele seiner Aussagen werden heute noch diskutiert, da sie immer noch einen Bezug zum heutigen Leben und der Gesellschaft haben.


Umschreibung


„Zu einem Jüngling, der sich für den Bildner ein schönes Aussehen zu geben suchte, ließ er sich so aus: »Sage mir, wessen würde sich wohl das Erz (einer Statue) rühmen, wenn ihm zu reden vergönnt wäre?« - »Seiner Schönheit,« lautete die Antwort. - »Schämst du dich also nicht,« erwiderte er, »deine Freude an nichts anderem zu haben, als woran ein seelenloses Bild sie hat?«“ Ohne Zweifel möchte Antisthenes darauf hinweisen, dass Schönheit ihren Ursprung nicht in Äußerlichkeiten hat. Auch ein äußerlich hässlicher Mensch kann schön sein, denn sein Charakter macht die Schönheit aus, die Antisthenes meint.


Beweis


Antisthenes hat Recht. Es kommt nicht darauf an, wie ein Mensch aussieht, denn an den Äußerlichkeiten erkennt man nicht seine inneren Werte wie zum Beispiel Ehrlichkeit, Treue oder Toleranz.


Widerspiel


Menschen, die ihren Wert am Äußeren fest machen, sind töricht und sollten sich dafür schämen. Sie haben nicht erkannt, dass Äußeres unwichtig ist sind nicht in der Lage, in die Herzen der Anderen zu blicken.


Gleichnis


Dass Schönheit nicht durch das Äußere bestimmt wird, sieht man auch bei Schmuck. Ein vergoldeter Ring aus Blech versucht, ebenso wie viele Menschen, mit seinem Glanz zu blenden. Dennoch ist er nicht mehr als wertloses Blech.


Beispiel


Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame, war extrem hässlich. Er hatte einen Buckel und eines seiner Augen war mit einer Warze bedeckt. Das Läuten der Glocken hatte ihn taub gemacht. Seine Liebe zu den Glocken Notre Dames und ihrem schönen Klang war seine einzige Freude. Die Pariser Bürger genießen aber das Glockengeläut. Außerdem ist er hilfsbereit, denn er hat Phoebus bei sich aufgenommen, als dieser verwundet war. Dadurch wird Quasimodo durch seine inneren Werte schön.


Zeugnis


In der Bibel wird der Standpunkt vertreten, dass der wahre Wert eines Menschen nicht an seinen Äußeren fest gemacht werden kann. Vers 20.29, Sprüche Salomos, das Wort Gottes: "Die Schönheit der Jünglinge liegt in ihrer Kraft." Mit der Kraft sind keine Äußerlichkeiten gemeint. Die Schönheit der Jünglinge wird also nicht an ihren Äußerlichkeiten fest gemacht, sondern dadurch was sie tun.


Beschluss


Antisthenes möchte uns darauf hinweisen, Schönheit nicht auf Äußeres zu beschränken, denn wahre Schönheit kommt von innen.


Quelle:
Mathias Linke, BA Informatik, SS2014 Rhetorik I
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