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Chria Verbalis über Diogenes aus Sinope
„Als er sah, wie der Sohn einer Hetäre einen Stein in eine Volksmenge warf, sagte er: "Sieh dich vor, daß du nicht deinen Vater triffst."

Lob des Urhebers
Durch seine außergewöhnliche Lebensweise ging Diogenes von Sinope (um 412 - 323 v. Chr.) in die Geschichte ein. Der bekannte griechische Philosoph und Denker der Antike stellte nicht nur Thesen auf, sondern lebte, was er predigte. Er lehnte gesellschaftliche Normen ab, führte freiwillig das Leben der Armen und stellte dies öffentlich zur Schau. In der heutigen Zeit, in der das Streben nach Luxus und Macht immer mehr in den Vordergrund rückt, sollten uns die Gedanken und Taten des Philosophen zum Nachdenken anregen.

Umschreibung
„Als er sah, wie der Sohn einer Hetäre einen Stein in eine Volksmenge warf, sagte er: "Sieh dich vor, daß du nicht deinen Vater triffst." Diogenes erkannte, dass wir häufig handeln ohne Rücksicht darauf, ob ein Schaden für einen anderen entstehen kann. Er verurteilt die Dummheit solcher unüberlegten Taten.

Beweis
Das Verhalten des Jungen lässt sich problemlos auf viele weitere Handlungen der Menschen in der heutigen Gesellschaft übertragen. Vor allem jüngere Menschen lassen oft den Verstand beiseite und agieren, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein. Die Menschheit tendiert immer mehr dazu, den Verstand weniger zu gebrauchen.

Widerspiel
Würde der Mensch nachdenken, bevor er handelt, dann würden viele Katastrophen nicht geschehen. Viele Opfer, die durch Unachtsamkeit gestorben oder verletzt wurden, würden noch leben.

Gleichnis
Der Mensch, der handelt ohne sich der Folgen bewusst zu sein, gleicht einem unachtsamen Reh, welches auf der Suche nach Nahrung ist und hierbei eine Straße überqueren muss. Es ist sich nicht bewusst, dass es hierbei eine Gefahr für einen Autofahrer darstellt, weil eben dieser versucht dem Reh auszuweichen und dabei verunglückt.

Beispiel
Ein Beispiel für das unachtsame Handeln der Menschheit ist der Abschuss der Passagiermaschine in der Ukraine. Man vermutete, dass es sich hierbei um ein Transportflugzeug handelte. Obwohl man sich nicht sicher war und keine eindeutigen Beweise dafür vorlagen, wurde der Befehl zum Abschuss gegeben. Eine Überprüfung der Maschine hätte ergeben, dass es sich hierbei um ein Passagierflugzeug handelte. Letztendlich wurden fast 300 Zivilpersonen durch unüberlegtes Handeln getötet.

Zeugnis
Der schottische Historiker Thomas Carlyle (1795 – 1881) betrachtete das leichtsinnige Verhalten mancher Menschen ebenso kritisch wie Diogenes von Sinope. Er sagte: „Der schlimmste aller Fehler ist, sich keines solchen bewusst zu sein.“ Er war der Ansicht, dass viele Menschen der Meinung sind, keine Fehler zu begehen. Dies ist aber bereits der erste Fehler. Hierbei stimmt er mit Diogenes überein, dass Menschen oft Fehler machen ohne sich eines solchen bewusst zu sein.

Beschluss
Diogenes Kommentar soll uns lehren, von unserem Verstand Gebrauch zu machen. Wir sind in der Lage Katastrophen durch überlegteres und verantwortungsvolleres Handeln zu vermeiden.
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