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Digitalisierung, Cloud-Computing und Industrie 4.0


Der Begriff der Digitalisierung meint zunächts nicht anderes als die Umwandlung physischer und/oder analoger Objekte, Ereignisse oder Informationen in nicht-physische Daten. Diese technische Digitalisierung ist nicht Selbstzweck, sondern dient zum Einsatz von automatiserten Diensten wie Internet, Cloud-Computing oder „Industrie 4.0“.

Abbildung: Verhältnis Digitalisierung, Internet, Industrie 4.0 und Cloud Computing


Während für das Internet und das Cloud-Computing mittlerweile als computerbasierte digitale Systeme und Dienste weitgehend klar ist, wie sie zu beschreiben sind, ist das in der gesellschaftlichen und vor allem ökonomischen Diskussion verwendete Schlagwort „Industrie 4.0“ bisher nur schemenhaft zu erkennen.
Unter Cloud-Computing versteht man die Bereitstellung von Infrastrukturen über das Internet. Dadurch ist technisch eine vernetzte Nutzung der identischen Daten von einer Vielzahl von an das Netz angeschlossenen Rechnern und Geräten möglich. Bei einer öffentlichen Cloud ist der Zugang zu diesen Daten (weitgehend) unbeschränkt, bei einer privaten Cloud kann nur eine begrenzte Nutzergruppe auf die Daten zugreifen. Je nachdem wie die Datenbereitstellung technisch umgesetzt wird, unterscheidet man drei Arten:
  • Software as a Service (Bsp. Textverarbeitung via Google Docs)
  • Infrastructure as a Service (Bsp. Dropbox)
  • Platform as a Service (Bsp. fertige Werkzeuge für Produktentwicklung für Programmierer).

Abbildung: Begriffsbildung Digitalisierung, Cloud Computing und Industrie 4.0

Bei „Industrie 4.0“ fehlt es an einer entsprechenden eindeutigen technischen oder ökonomischen Definition. Klar ist, dass die technologische Möglichkeiten einer digitalen Vernetzung von industriellen Einrichtungen und Arbeitsvorgängen in Echtzeit genutzt wird und dadurch eine neue Stufe der Organisation und Steuerung der gesamten industriellen Wertschöpfungskette entstehen soll.
Der Begriff ist vor allem historisch zu verstehen. Die Industrielle Revolution ab 1784 mit der Entwicklung mechanischer Produktionsanlagen, die von Dampf- und Wasserkraft angetrieben wurden (Bsp. Dampfmaschine, mechanische Webstühle), stellte den Beginn einer Abkehr von menschlicher Arbeitskraft als einziger Möglichkeit der Güterproduktion dar. Mit der Möglichkeit der Nutzung elektronischer Energie zum Antrieb der mechanischen Produktionsanlagen begann um die Jahrhundertwende (19./20.Jahrhundert) als Zweite Industrielle Revolution die industrielle Massenproduktion (Bsp. Automobilproduktion bei Ford). Die Automation der Produktion in der Elektronik- und IT-Branche ab der 1970er Jahre leitete die Dritte Industrielle Revolution ein. Mit der Vierten Industriellen Revolution wird jetzt diese Automation durch eine Vernetzung über intelligente Cyber-Physical-Systeme und Künstliche Intelligenz (KI) als Industrie 4.0 fortgeführt. Im Ergebnis kann die industrielle Produktion zukünftig vollkommen von menschlicher Arbeitskraft abgekoppelt werden; inwieweit auch eine Abkoppelung von menschlicher Geisteskraft möglich ist, ist stark umstritten.

Abbildung: Stufen der Industriellen Revolution


Unterkapitel zu diesem Thema

A. Erscheinungen der Digitalisierung
B. Erscheinungen der Industrie 4.0
C. Rechtliche Herausforderungen

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Autor: Prof. Dr. Ulf Müller
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