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Tutorium Kostenrechnung


Probeklausur 2 - Lösungen


Aufgabe 1 Betriebsabrechnungsbogen (30)

Die B. TrügerGmbH fertigt Werkzeuge aller Art. Der Industriebetrieb ist in vier Hauptkosten¬stellen eingeteilt: Materialstelle mit Einkauf und Lager, Fertigungsstelle mit Dreherei und Frä¬serei, Verwaltung und Vertrieb.

Folgende Kosten sind in diesem Monat angefallen:
Fertigungsmaterial: 360 000 €
Gemeinkostenmaterial: 20 000 €
Fertigungslöhne: 70 000 €
Hilfslöhne: 35 000 €
Gehälter: 50 000 €
Miete: 30 000 €
Energiekosten: 32 000 €
Instandhaltung: 8 000 €
Kalkulatorische Abschreibung: 30 000 €
Kalkulatorische Zinsen: 25 000 €
Summe: 660 000 €

a) Erstellen Sie einen Betriebsabrechnungsbogen nach der unten zugrunde liegenden Vertei¬lung. Ermitteln Sie dann für das Unternehmen die Zuschlagsätze und berechnen Sie die Selbstkosten. Stellen Sie anschließend fest, ob eine Über- oder Unterdeckung vorliegt und interpretieren Sie das Ergebnis! (20)

Gemeinkosten (9) Summe Materialstelle Fertigungsstelle Verwaltung Vertrieb
Gemeinkostenmaterial
Löhne
Gehälter
Raumkosten
Energiekosten
Instandhaltungskosten
Kalk. Abschreibung
Kalk. Zinsen
Summe der primären Gemeinkosten

Gemeinkosten Verteilung Materialstelle Fertigungsstelle Verwaltung Vertrieb
Gemeinkostenmaterial Materialscheine 2.500 10.000 2.500 5.000
Löhne (incl. LNK) Lohnscheine 5.000 27.500 2.500
Gehälter Gehaltsliste 10.000 15.000 20.000 5.000
Raumkosten qm 300 600 300 300
Energiekosten Schlüssel 0,25 0,5 0,125 0,125
Instandhaltungskosten Schlüssel 0,6 0,2 0,2
Kalk. Abschreibung Schlüssel 0,8 0,1 0,1
Kalkulatorische Zinsen Anlagevermögen 0,1 0,6 0,15 0,15

Normalkosten Normalzuschlag Istkosten (3,5) Istzuschlag (2) Überdeckung / Unterdeckung (3,5)
MEK 360.000
MGK 36.000 10%
FEK 70.000
FGK 129.500 185%
HK 595.500
VwGK 41.685 7%
VtGK 29.775 5%
SK

b) Bei der B. Trüger GmbH wurden bei der Einführung neuer Fertigungsverfahren erhebliche Summen in die Modernisierung der Maschinen investiert. Dadurch haben sich die fixen Kosten erhöht. Erklären Sie den Begriff der fixen und der variablen Kosten und geben Sie jeweils zwei Beispiele für diese Kostenart an! (4)

c) Aus welchem Grund/aus welchen Gründen werden Unternehmen mit einem hohen Fixkostenanteil daran interessiert sein, ihre Ausbringungsmenge zu erhöhen? (2)

d) Die B. Trüger GmbH stellt ein bestimmtes Werkzeug her. Die Kapazität dieses Werkzeugs ist auf eine monatliche Stückzahl von 1.500 ausgelegt. An fixen Kosten fallen monatlich 45.000 € an. Die variablen Kosten werden mit 140 € pro Stück angegeben. Am Markt kann ein Verkaufspreis von 190 € erzielt werden. Bei welchem Beschäftigungsgrad erreicht das Unternehmen die Gewinnschwelle? (4)


Aufgabe 2 (15)

a) Im Rahmen der Kostenartenrechnung werden Kosten in der Drehteile GmbH erfasst. Dazu notwendig ist die Ermittlung der Verbrauchsmengen. Ihr Vorgesetzter kann sich nicht en¬t¬schei¬den, welche Methode angewendet werden soll. Unterschieden werden die Skon-trations¬methode, die retrograde Methode und die Inventurmethode. Nennen Sie ihm die Vorteile und die Nachteile dieser drei Methoden. (6)

b) Eine CNC-Fräsmaschine im Wert von 18.000 € wird in der Bilanz linear abgeschrieben. Die geschätzte Nutzungsdauer beträgt 12 Jahre. Kalkulatorisch erfolgt die Abschreibung linear von den Wiederbeschaffungskosten, die mit 24.000 Euro angesetzt werden.
- Zeigen Sie, wie die bilanzielle und die kalkulatorische Abschreibung am Ende des ersten Nutzungsjahres anzusetzen sind. (Abschreibungsbeträge, Restwerte) (2)
- Erläutern Sie die Auswirkungen der beiden unterschiedlichen Wertansätze auf des GuV-Konto! (1,5)
- Unterscheiden Sie Grundkosten und Zusatzkosten am Beispiel der Abschreibung der Ma¬schine. (1,5)

c) Die Drehteile GmbH berücksichtigt Wagnisse in ihrer Kostenrechnung. Ermitteln Sie die kalkulatorischen Wagniskosten! (4)
- Die durchschnittliche Ausfallzeit der CNC-Fräsmaschine beträgt pro Arbeitstag 20 Minuten. Es wird an 174 Tagen im Jahr gearbeitet. Die Reparaturkosten betragen 10 €/Stunde.
- Durch Schwund sind in den letzten vier Jahren 4 Prozent der Durchschnittsbestände der Fertigerzeugnisse verloren gegangen. Der Anfangsbestand der Fertigerzeugnisse betrug 50.000 €, der Endbestand 70.000 €.


Aufgabe 3 (15)

Die Drehteile GmbH erhält einen Auftrag, der die Maschine A (Fräsen) 4 Stunden, die Maschine B (Drehen) 6 Stunden und die Maschinen C (Schleifen) 3 Stunden beanspruchen wird. Es fallen 5.500 € Material¬ein¬zelkosten an, der Materialgemeinkostenzuschlagsatz beträgt 17 Prozent. Außerdem fallen in der Fertigungsstelle 200 € Lohneinzelkosten an, auf die ein Restgemeinkostenzu¬schlagsatz von 180 Prozent zu verrechnen ist. Der Zuschlagsatz im Verwaltungsbereich beträgt 15 Pro¬zent, im Vertriebsbereich 10 Prozent. Der Auftrag wurde zu einem Festpreis von 11.000 € angenommen. Für die drei Maschinen A, B und C liegen die nachfolgenden Daten vor.

Die Laufzeit der drei Maschinen beträgt in der Betrachtungsperiode 1.400 Stunden.
Berechnen Sie:
a) Die Maschinenstundensätze für die Maschinen A, B und C.
b) Die Selbstkosten des Auftrags und den Gewinn.

Maschine A B C
Wiederbeschaffungswert 100.000 € 120.000 €80.000 €
Nutzungsdauer 10 Jahre 10 Jahre 10 Jahre
Kalk. Zinssatz (1/2 des Wiederbeschaf-fungswertes als Grundlage) 8% 8% 8%
Instandhaltungsfaktor (bezogen auf Afa) 0,3 0,45 0,4
Raumbedarf 40 70 50
Kalk. Jahresmiete /qm 100 € 100 € 100 €
Energiekosten/Std. 4,00 € 4,00 € 4,00 €
Gemeinkostenmaterial/Std. 0,60 € 0,50 € 0,40 €
Lohnkosten/Std. (Maschinenbedienung) 40,00 € 40,00 € 40,00 €


Die Buchhaltung eines Industriebetriebes weist für den Monat August folgende Kostenarten aus:

Fertigungsmaterial: 49.600
Gemeinkostenmaterial: 11.500
Strom, Gas, Wasser: 2.600
Fertigungslöhne: 61.000
Hilfslöhne: 18.000
Gehälter: 32.800
Sozialkosten: 19.500
Steuern: 4400
Versch. Kosten: 10.700
Abschreibungen: 8.600

Konto Material Fertigung Verwaltung Vertrieb
Gemeinkostenmaterial 200 10.700 600
Strom, Gas, Wasser 240 1820 360 180
Hilfslöhne 1390 15.730 280 600
Gehälter 1600 5400 15.300 10.500
Sozialkosten 650 10.550 5940 2360
Steuern
versch. Kosten 1260 2240 5300 1900
Abschreibungen

• Die Steuern sind auf den Fertigungs- und Verwaltungsbereich im Verhältnis 3 : 1 zu verteilen.
• Die Abschreibungen sind auf alle vier Bereiche im Verhältnis 1 : 6 : 2 : 1 zu verteilen.
• In der Betrachtungsperiode wurden genau so viele Erzeugnisse verkauft wie hergestellt.

1. Vervollständigen Sie den BAB!
2. Berechnen Sie die Gemeinkostenzuschlagsätze.
3. Ermitteln Sie mit Hilfe des Kalkulationsschemas die Selbstkosten des Monats August!


Lösungen
Aufgabe 1
a)

Gemeinkosten Summe Material Fertigung Verwaltung Vertrieb
Gemeinkostenmaterial 20.000 2.500 10.000 2.500 5.000
Löhne 35.000 5.000 27.500 2.500
Gehälter 50.000 10.000 15.000 20.000 5.000
Raumkosten 30.000 6.000 12.000 6.000 6.000
Energiekosten 32.000 8.000 16.000 4.000 4.000
Instandhaltungskosten 8.000 4.800 1.600 1.600
Kalk. Abschreibung 30.000 24.000 3.000 3.000
Kalk. Zinsen 25.000 2.500 15.000 3.750 3.750
Summe 230.000 34.000 124.300 40.850 30.850


MGKZS = 34.000 / 360.000 * 100 = 9,44 %
FGKZS = 124.300 / 70.000 * 100 = 177,57 %
HKU = 34.000 + 360.000 + 124.300 + 70.000 = 588.300
VwGKZ = 40.850 / 588.300 * 100 = 6,94 %
VtGKZ = 30.850 / 588.300 * 100 = 5,24 %

Normalkosten Normalzuschlag Istkosten Istzuschlag Über/Unterdeckung
MEK 360.000 360.000
MGK 36.000 10% 34.000 9,44% +2.000
FEK 70.000 70.000
FGK 129.500 185% 124.300 177,57 % + 5.200
HK 595.500 588.300
VwGK 41.685 7% 40.850 6,94 % + 835
VtGK 29.775 5% 30.850 5,24 % - 1.075
SK 660.000 + 6.960

Interpretation:
Kostenüberdeckung = Es sind weniger Kosten entstanden als im Voraus kalkuliert wurde.

b)

fix = bleiben bei sich änderndem Beschäftigungsgrad konstant, z. B. Miete, Abschreibungen
variabel = verändern sich mit der Ausbringungsmenge, z. B. Rohstoffe, Hilfslöhne

c)
je höher die Ausbringungsmenge, umso geringer die Kosten pro Stück

d)
190x = 45.000 + 140x oder: x = 45.000 / (190 – 140)
x = 900 x = 900

b = 900 / 1.500 * 100 = 60 % (b = Beschäftigungsgrad)




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