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Was ist Wissensentwicklung aus Sicht des Wissensmanagements? Welche Methoden und Werkzeuge können für Wissensentwicklung eingesetzt werden?


A. Wissen


Für die Betrachtung der Wissensentwicklung liegt dieser Artikel als Grundlage für den Wissensbegriff vor.

B. Entwicklung


Der Begriff der Entwicklung ist zweifelsfrei ein sehr vielfältiger Begriff mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Verwendung. Für die Wissensentwicklung liegt der Fokus auf der Entwicklung als Prozess gemäß folgender Definition:

Unter Entwicklung versteht man im Allgemeinen einen Prozess der Entstehung, der Veränderung bzw. des Vergehens, wobei drei Prinzipien zu Grunde liegen: das Prinzip des Wachstums, das Prinzip der Reifung und das Prinzip des Lernens. (Stangl, 2021).

C. Wissensentwicklung


1. Einordnung

Im Zuge der Eingliederung von Wissen in den Managementprozess wurde dieses in einzelne Kernprozesse aufgespalten. Die Wissensentwicklung ist einer dieser Kernprozesse und nimmt zunehmend eine zentrale Bedeutung im Wissensmanagement ein. Betrachtet man das Wissensmanagement von einem ganzheitlichen Standpunkt aus (vgl. Probst/Raub/Romhardt) korrelieren diese einzelnen Prozesse miteinander und es ist wichtig zu verstehen wie man sie voneinander abgrenzt.

Dieses Modell dient lediglich zu Einordnung und besseren Verständlichkeit, ist jedoch an manchen stellen nicht ganz zu Ende gedacht; im späteren Verlauf werde ich auch auf andere Modelle eingehen

Dafür wird zunächst zwischen 3 Ebenen unterschieden:

die normative Ebene
Die normative Ebene beschäftigt sich mit dem übergeordneten und zweckstiftenden Ziel einer Organisation. Dies umfasst eine Mögliche Vision, aber auch die Unternehmenskultur. Auf dieser Ebene wird der Stellenwert von Wissen innerhalb einer Organisation festgelegt.

die strategische Ebene
Auf strategischer Ebene werden in Abstimmung mit anderen Managementbereichen spezifischere Ziele im Umgang mit Wissen definiert, welche in einer organisationsweiten Strategie beschrieben werden. Dadurch entsteht ein realistisches Bild über die angestrebte Entwicklung des Wissensmanagements. Diese Strategie dient zusätzlich als Kontrollintstrument um Fortschritte zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

die operative Ebene
Auf operativer Ebene wird das Wissensmanagement in sechs Kernprozesse aufgespalten. Diese sollen die auf strategischer und normativer Ebene festgelegten Ziele umsetzen. Neben der Identifikation und Nutzung des Wissens lässt sich hier auch die Wissensentwicklung eingliedern.

Probst, Raub, Romhardt

2. Wissensentwicklung in verschiedenen Modellen

Im Modell von Probst/Raub/Romhardt ist die Wissensentwicklung, als einer der Kernprozesse, ein Instrument zur konkreten Umsetzung von operativem Wissensmanagement innerhalb einer Organisation. Die konkrete Funktion ist es neues Wissen zu generieren. Als Abgrenzung zum bloßen Wissenserwerb, findet die Wissensentwicklung sowohl Organisationsintern als auch durch externe Quellen statt. Diese Kernprozesse führen zwingend zu einem Kreislauf, welcher in einer Bewertung und Zielsetzung endet.

Das Modell nach Riempp arbeitet mit den grundlegenden Prozessen innerhalb eines WM. Dabei wird zwischen Lokalisieren und Erfassen, Austausch, Entwickeln und der letztendlichen Nutzung des Wissens unterschieden. Schon hier wird deutlich wie unterschiedlich die Auffassungen über die elementaren Bestandteile des WM sind. Die Wissensentwicklung wird als Prozess deutlich vom Austausch abgegrenzt, welche in anderen Auffassungen großer Bestandteil der Entwicklung ist. Riempp setzt den Fokus eher auf das Entdecken, Lernen und Zusammenarbeiten - was meiner Meinung nach einen Austausch erfordert.

Ganz anders wird die Wissensentwicklung in der Betrachtung durch Schultze verarbeitet. Es gibt keine explizite Benennung des Wissensentwicklung, sondern vielmehr eine Verallgemeinerung in vier elementaren Arbeitsprozessen im Zusammenhang mit Wissen: Ausdrücken,Beobachten,Übertragen und Vernetzen. Die Wissensentwicklung wird nach vorherrschender Interpretation als ein Bestandteil des Vernetzens angesehen. Dabei steht der soziale Aspekt im Vordergrund, welcher nach Schultze maßgeblich zur Weiterentwicklung von Wissen beiträgt. Durch die Zusammenarbeit von verschiedenen Wissensquellen soll in Kombination die Lösung von Problemen ermöglichen. Ähnliche Ansichten sind auch im dem Modell: Bestandteile von Wissensarbeit nach Efimova zu finden.

Ein weiteres anerkanntes, allerdings auch umfangreiches Modell wird von Remus geliefert. Dieser unterteilt den Umgang mit Wissen in 10 einzelne Schritte, welche ähnlich wie bei Probst/Raub/Romhardt einer Art Zyklus ähneln. Daher kommt auch der Entwicklung von Wissen eine vorherrschende Bedeutung zu, da entwickeltes Wissen nach erneuter Aufbereitung nocheinmal weiterentwickelt wird. Dieser andauernde Verbesserungsprozess etabliert gleichzeitig eine gewisse strategische Verpflichtung für Organisationen.

Im Kontrast dazu steht die Ansicht von Holsapple/Joshi die die Entwicklung von wissen eher nachrangig thematisieren und ihren Schwerpunkt deutlich auf der Verarbeitung von Wissen.

3. Wissensentwicklung als Bestandteil im Wissensmanagement

Die Wissensentwicklung wird in verschiedenen Modellen unterschiedlich interpretiert. Der nachfolgende Abschnitt soll einen Querschnitt liefern und legt sich nicht auf ein spezielle Ansicht fest
weitere Informationen in diesem Artikel zur Wissensentwickung

Wissensentwicklung ist der Prozess, der dazu führt jenes Wissen zu erlangen, das nicht von externen Quellen erworben werden kann und somit intern entwickelt werden muss (Definition: Probst). Dieser Prozess ist abhängig von gewissen Faktoren, welche sowohl das Ergebnis, als auch die letztendliche Relevanz dieses Ergebnisses beeinflussen.

a. Motivation und Umgebung

Die Wissensentwicklung ist Maßgeblich vom Wissensaustausch geprägt. Nur durch das vernetzen von Gedanken, Ideen und Fakten kann neues Wissen generiert oder bestehendes Wissen weiterentwickelt werden.
Bekanntes Beispiel für eine optimale Umgebung für den Wissensaustausch und der daraus resultierenden Wissensentwicklung sind sogenannte:
"Think Tanks" - wissensbasierte Gemeinschaften oder Netzwerke, die in loser Verbindung an Wissensfeldern arbeiten, sich austauschen, Wissen generieren.
Diese Netzwerke arbeiten mittlerweile global und in unterschiedlichsten Wissensfeldern
Dafür ist es notwendig, dass die Adressaten des Wissensmanagementsystems sowohl formell, als auch informell die Möglichkeit haben sich auszutauschen. Diese Dialoge können durch geplante Methoden herbeigeführt werden mehr dazu unten wie etwa in regelmäßigen Teammeetings oder Vernetzungstreffen. Doch auch eine informelle Begegnung beispielsweise in einer Kaffeeecke oder in Form von Pausenräumen kann die Wissensentwicklung innerhalb einer Organisation voranbringen. Wichtig ist, dass die Wissensentwicklung aktiv von der Unternehmensleitung gefördert wird und somit von einer geplanten Maßnahme zum selbstverständlichen Alltagsgeschehen übergeht.

b. Problem und Situation

Auch die spezifische Situation bzw. das spezifische Problem spielen bei der Wissensentwicklung eine Rolle. Denn die logische Konsequenz ist es, dass ein Unternehmen oder ein Individuum mit diesem Wissen eine Situation bewusst bewältigen kann und somit auftretende Probleme löst. Nach Remus wird die Entwicklung stark von der Problem- und Situationsbezogenheit beeinflusst. Je abstrakter der konkrete Denkansatz vom ursprünglichen Problem ist, desto höhenwertiger kann es eingeschätzt werden. Gerechtfertigt wird diese Ansicht mit der universelleren Anwendbarkeit der Lösungsstruktur.

c. Innovationsgrad

Weiterhin ist der Grad an innovation des Entwickelten Wissens ein entscheidender Faktor im Wissensmanagement. Dafür muss das Wissen in Relation mit seiner Umgebung gesetzt werden. So ist Wissen, welches einem einzelnen zwar neu, aber der Organisation schon bekannt ist - Beispielsweise bei neuen Mitarbeitern oder Auszubildenden - im Gesamtkontext eher nicht sonderlich Wertvoll. Kann allerdings ein Individuum Wissen generieren, wovon ein gesamtes Unternehmen oder sogar eine ganze Branche profitiert, ist dies mit Gewissheit von höherer Bedeutung. So etwa bei Forschung und Entwicklung

d. Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur ist entscheidend für die Wissensentwicklung. Sie wird definiert durch die Strategischen und normativen Ziele im Wissensmanagement. Anhand dieser Ausrichtung kann gemessen werden, wie eine Organisation mit Wissen umgeht. Neben einem aktiven Wissensmanagement ist es wichtig die Kreativität und Problemlösungskompetenz, sowohl individuell, als auch kollektiv zu unterstützen, zu fördern und zu stärken. Neben der Aufgeschlossenheit der Unternehmensleitung für neue Ideen, kommt auch einer entsprechenden Eigenverantwortung und Freiräumen für die Mitarbeiter eine enorme Bedeutung zu. Zudem ist eine offenen und vertrauensvollen Kommunikation sowie einer Kultur des Lernens aus Fehlern wichtig.

D. Methoden und Techniken


1. Systematik

Betrachtet man die verschiedenen Methoden und Techniken des Wissensmanagements lässt sich eine gewisse Struktur erkennen.
MenschOrganisationTechnik
Coaching Netzwerke
In-u. externe Weiterbil- dung
Open-Space Workshop
Steh-Convent
Gemeinsame Mittagessen
Mitarbeiter– veranstaltungen
Hospitation
Führungskräfte- entwicklung
Akquisition von externem Wissen
Diskussionsforen
Gruppen- u. Projektarbeit
Communities of practice
Inforäume, Kaffeeecken
Kreativitätstechniken
Sabbaticals
Qualitätszirkel
Simulation von Zukunftswelten
Szenariotechnik
Open-Space- Konferenzen
Ideenmanagement
In-u. externe Weiterbildung
Arbeitskolloquien
Kommunikations- training
Diskussionsforen Internet
Intranet
Blaue Seiten


a. Technik (Wikis, Diskussionsforen...)

b. Methoden zur Förderung von Kreativität und Innovation

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