Tutorium Kostenrechnung
Probeklausur 2
Sie sind Mitarbeiter der Drehteile GmbH mit Sitz in Drehingen. Zu Ihrem Tä-tigkeitsbereich gehört die Kostenrechnung des Industriebetriebes. Fol¬gen¬de Aufgaben fallen im Laufe des Jahres unter anderem an:
Aufgabe 1 (15)
a) Im Rahmen der Kostenartenrechnung werden Kosten in der Drehteile GmbH erfasst. Dazu notwendig ist die Ermittlung der Verbrauchsmengen. Ihr Vorgesetzter kann sich nicht en¬t¬schei¬den, welche Methode angewendet werden soll. Unterschieden werden die Skon-trations¬methode, die retrograde Methode und die Inventurmethode. Nennen Sie ihm die Vorteile und die Nachteile dieser drei Methoden. (6)
b) Eine CNC-Fräsmaschine im Wert von 18.000 € wird in der Bilanz linear abgeschrieben. Die geschätzte Nutzungsdauer beträgt 12 Jahre. Kalkulatorisch erfolgt die Abschreibung linear von den Wiederbeschaffungskosten, die mit 24.000 Euro angesetzt werden.
- Zeigen Sie, wie die bilanzielle und die kalkulatorische Abschreibung am Ende des ersten Nutzungsjahres anzusetzen sind. (Abschreibungsbeträge, Restwerte) (2)
- Erläutern Sie die Auswirkungen der beiden unterschiedlichen Wertansätze auf des GuV-Konto! (1,5)
- Unterscheiden Sie Grundkosten und Zusatzkosten am Beispiel der Abschreibung der Maschine. (1,5)
c) Die Drehteile GmbH berücksichtigt Wagnisse in ihrer Kostenrechnung. Ermitteln Sie die kalkulatorischen Wagniskosten! (4)
- Die durchschnittliche Ausfallzeit der CNC-Fräsmaschine beträgt pro Arbeitstag 20 Minuten. Es wird an 174 Tagen im Jahr gearbeitet. Die Reparaturkosten betragen 10 €/Stunde.
- Durch Schwund sind in den letzten vier Jahren 4 Prozent der Durchschnittsbestände der Fertigerzeugnisse verloren gegangen. Der Anfangsbestand der Fertigerzeugnisse betrug 50.000 €, der Endbestand 70.000 €.
Aufgabe 2 (15)
a) Für einen Auftrag ist die Kalkulation der Herstellkosten und der Selbstkosten notwendig. Ermitteln Sie aus den gegebenen Werten die Herstellkosten und die Selbstkosten! (4)
Materialeinzelkosten 100.000 €
Fertigungseinzelkosten 50.000 €
Materialgemeinkostenzuschlagsatz 55,0 %
Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz 110,0 %
Verwaltungsgemeinkostenzuschlagsatz 6,5 %
Vertriebsgemeinkostenzuschlagsatz 7,5 %
b) Unterscheiden Sie Herstellkosten und Selbstkosten! (2)
c) Unterscheiden Sie die Vollkostenrechnung von der Teilkostenrechnung! (2)
d) Im Laufe des Monats Juli sind im Lager aufgrund der Produktion von Drehteilen die folgenden Bestandsveränderungen aufgetreten:
Bestand 01.06. 500 Stück à 24,00 €
Zugang 12.06. 1.200 Stück à 21,60 €
Zugang 15.06. 800 Stück à 21,20 €
Zugang 20.06. 600 Stück à 28,40 €
Abgang 18.06. 1.400 Stück
Abgang 30.06. 1.000 Stück
Ermitteln Sie die periodischen Anschaffungspreise! (5)
Stellen Sie den durchschnittlichen Anschaffungspreis nach Ende der Abrechnungs-periode fest! (2)
Aufgabe 3 (15)
Die Drehteile GmbH weist in der Buchhaltung die folgenden Kostenarten aus:
Fertigungsmaterial 122.000 €
Fertigungslöhne 84.000 €
Laut BAB verteilen sich die Ist-Gemeinkosten auf die folgenden Kostenbereiche:
Material 18.300 €
Fertigung 121.800 €
Verwaltung 39.584 €
Vertrieb 27.536 €
Bestände an Halb- und Fertigerzeugnissen:
unfertige Erzeugnisse: Anfangsbestand 6.000 € Endbestand 3.100 €
fertige Erzeugnisse: Anfangsbestand 14.400 € Endbestand 19.200 €
In der vergangenen Abrechnungsperiode wurde mit folgenden Normalzuschlagsätzen kalkuliert:
Materialgemeinkostenzuschlagsatz 10 Prozent
Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz 150 Prozent
Verwaltungsgemeinkostenzuschlagsatz 12 Prozent
Vertriebsgemeinkostenzuschlagsatz 7 Prozent
Errechnen Sie die Normalgemeinkosten, tragen Sie diese in den untenstehenden BAB ein und stellen Sie die Über- und Unterdeckung fest.
Kostenart | Betrag | Material | Fertigung | Verwaltung | Vertrieb |
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Aufgabe 4 (15)
Die Drehteile GmbH produziert vier Erzeugnisarten (A, B, C, D). In der vergangenen Periode wurden von den einzelnen Erzeugnisarten hergestellt und verkauft:
Erzeugnis | A | B | C | D |
Produktion/Verkauf | 20.000 | 40.000 | 10.000 | 25.000 |
Preis in Euro/Stück | 4,50 | 2,50 | 8,25 | 1,20 |
Erlösschmälerungen in Euro | 2.000 | 1.000 | 3.000 | 800 |
Variable Fertigungskosten/Stück | 2,50 | 1,25 | 3,00 | 0,4 |
Variable Vertriebskosten/Stück | 0,75 | 0,25 | 1,00 | 0,20 |
Erzeugnisfixkosten | 10.000 | 10.000 | 5.000 | 5.000 |
Die Erzeugnisgruppe I umfasst die Erzeugnisarten A und B, die Erzeugnisgruppe II die Erzeugnisarten C und D. An Erzeugnisgruppenfixkosten sind angefallen:
13.000 € für die Erzeugnisgruppe I und 9.000 € für die Erzeugnisgruppe II. An Kostenstellenfixkosten und Bereichsfixkosten fielen an: Bereich I 13.000 € und Bereich II 12.000 €. Ermitteln Sie die Deckungsbeiträge und die Nettoergebnisse!
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Lösung
Aufgabe 1
a)
Skontrationsmethode:
+ genauestes Verfahren
+ Abweichungen (Schwund) leicht zu erkennen
- hoher Aufwand
- Lagerbuchhaltung ist Voraussetzung
retrograde Methode
+ geringer Aufwand
+ keine Lagerbuchhaltung notwendig
- Abweichungen (Schwund) nicht feststellbar
- tatsächlicher Bestand unbekannt, da nur Schätzwert
Inventurmethode
+ relativ geringer Aufwand
- ungenau, bloß Differenz aus Inventurbeständen
- Abweichungen nicht feststellbar
b)
Bilanzielle Abschreibung:
jährliche Abschreibung: 18.000 / 12 = 1.500 €
Restwert nach 1 Jahr: 18.000 – 1.500 = 16.500 €
Kalkulatorische Abschreibung:
jährliche Abschreibung: 24.000 / 12 = 2.000 €
Restwert nach 1 Jahr: 24.000 – 2.000 = 22.000 €
Differenzierung bilanzielle/kalkulatorische Abschreibung mit Wirkung auf das GuV-Konto:
Die bilanzielle Abschreibung ist in der Gewinn und Verlustrechnung als Aufwand zu buchen und mindert somit den Gewinn.
Die kalkulatorische Abschreibung wird nicht in das GuV-Konto gebucht und hat somit keine Auswirkungen auf den Gewinn.
Differenzierung Grundkosten/Zusatzkosten:
Grundkosten: Kosten stehen Aufwand gegenüber, am Bsp.: 1.500 € bilanzielle Afa
Zusatzkosten: Kosten stehen kein Aufwand gegenüber, --> alles über die bilanzielle Afa hinaus, am Bsp.: 2.000 – 1.500 = 500 (Zusatzkosten)
c)
Reparaturwagniskosten
20 min * 174 Tage * 10 €/Std / 60 min = 580 €
Schwund
Durchschnittsbestand = (50.000 + 70.000) / 2 = 60.000 €
Wagniskosten: 60.000 * 0,04 = 2.400 €
gesamte Wagniskosten: 2.980 €
Aufgabe 2
a)
FM 100.000
MGK 55.000
FL 50.000
FGK 55.000
= HK 260.000
VwGK 16.900
VtGK 19.500
= SK 296.400
b)
Herstellkosten = Fertigungskosten + Materialkosten
Selbstkosten = Herstellkosten + Verwaltungs- und Vertriebskosten
c)
Vollkostenrechnung = alle Kosten werden berücksichtigt --> variable und fixe Kosten
Teilkostenrechnung = nur die variablen Kosten werden berücksichtigt
d)
01.06. | Bestand | 500 | 24,00 | 12.000 |
12.06. | Zugang | 1.200 | 21,60 | 25.920 |
Bestand | 1.700 | 22,31 | 37.920 | |
15.06. | Zugang | 800 | 21,20 | 16.960 |
Bestand | 2.500 | 21,95 | 54.800 | |
18.06. | Abgang | 1.400 | 21,95 | 30.730 |
Bestand | 1.100 | 21,96 | 24.150 | |
20.06. | Zugang | 600 | 28,40 | 17.040 |
Bestand | 1.700 | 24,23 | 41.190 | |
30.06. | Abgang | 1.000 | 24,23 | 24.230 |
Bestand | 700 | 24,23 | 16.960 |
durchschnittlicher Anschaffungspreis = (500*24+1.200*21,6+800*21,2+600*28,4)/500+1.200+800+600=23,2
Aufgabe 3
Kostenart | Material | Fertigung | Verwaltung | Vertrieb |
Einzelkosten | 122.000 | 84.000 | ||
Ist-GK | 18.300 | 121.800 | 39.584 | 27.536 |
Ist-% | 15% | 145% | 11,5% | 8% |
Normal-% | 10% | 150% | 12% | 7% |
Normal-GK | 12.200 | 126.000 | 41.076 | 23.961 |
Über-/Unterdeckung | -6.100 | 4.200 | 1.492 | -3.575 |
HKU (Ist) = 344.200
HKU (Normal) = 342.300
Kostenunterdeckung = 3.983
Aufgabe 4
A | B | C | D | |
Erlöse | 90.000 | 100.000 | 82.500 | 30.000 |
-Erlösschmälerungen | 2.000 | 1.000 | 3.000 | 800 |
=DB I | 88.000 | 99.000 | 79.500 | 29.200 |
-variable Kosten (FE) | 50.000 | 50.000 | 30.000 | 10.000 |
=DB II | 38.000 | 49.000 | 49.500 | 19.200 |
-variable Kosten (Vt) | 15.000 | 10.000 | 10.000 | 5.000 |
=DB III | 23.000 | 39.000 | 39.500 | 14.200 |
-Erzeugnisfixkosten | 10.000 | 10.000 | 5.000 | 5.000 |
=DB IV | 13.000 | 29.000 | 34.500 | 9.200 |
-Erzeugnisgruppenfixkosten | -13.000 | -13.000 | -9.000 | -9.000 |
= DB V | 29.000 | 29.000 | 34.700 | 34.700 |
-Kostenstellenfixkosten | -13.000 | -13.000 | -12.000 | -12.000 |
=Ergebnis | 16.000 | 16.000 | 22.700 | 22.700 |
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