Grave Superficies
Es geht hier also um Gräber und Grabsteine.
Im Konfuzianismus müssen die Nachkommen ihre Vorfahren durch Zeremonien ehren. Typischerweise bestehen Ahnenrituale aus dem Verbrennen und dem Darbringen von Essen in Erinnerung an die gestorbenen Mitglieder der Familie. Der älteste Sohn ist dafür verantwortlich, diese Rituale zu leiten.
Das Land und die Güter (Grabsteine etc.) werden als spezielles Eigentum erfasst. Sie unterliegen nicht dem „normalen“ Eigentumsrecht und sind von der Steuer ausgenommen.
Historisch gesehen gehörte das komplette Land in Korea dem König. Der König konnte dieses Land bzw. Teile des Landes auch an andere Personen verschenken. In diesem Land war somit auch das Land enthalten, auf dem die Personen beerdigt wurden. Schon in der Chosun Dynasty war das Errichten eines Grabsteines oder die Beerdigung an sich offiziell illegal, aber weil das Gesetz das Ausüben des Konfuzianismus unterstützte, genossen diese Gräber einen besonderen Status. Die Gräber wurden in der Regel in Wäldern oder auf den Bergen errichtet (Grund: Südkorea ist sehr bergig, flaches Land zum Anbau von Reis etc. war Mangelware und daher sehr viel wert; das bergige Gelände konnte nicht genutzt werden, somit ließ man den Menschen die Gräber auf diesem „nutzlosen“ Land errichten, da sie dort niemanden störten).
Nach südkoreanischem Recht haben die Familien, die die Gräber errichtet und gepflegt haben, besondere Besitz- und Eigentumsrechte auf das darunterliegende Land erhalten. Dies wird „superficie“ genannt.
Article 279 A superficiary is entitled to use the land of another person for the purpose of owning buildings, or other structures or trees thereon. |
Als einfach gesagt: Das Eigentum an einem Gebäude und an dem Land kann unter koreanischem Recht unterschiedlich sein (das ist in den meisten Ländern nicht so).
Superficie “someone who set up a grave in another person’s land without permission obtains, if he maintains the grave for twenty years peacefully and openly, a kind of property right similar to superficies through prescription [is gained]” |
Sobald ein superficie einmal eingerichtet ist, hält es unendlich lange. Jedoch nur so lange, wie es auch gepflegt und unterhalten wird. Des Weiteren kann der Eigentümer des Landes keine Pacht oder Zahlung für das superficie verlangen.