ich war hier: SuedkoreaEB1

Auslandssemester WS 2015/16 in Suwon (Südkorea), Ajou University


Erfahrungsbericht von Peter Strentzke



1. Vor der Abreise:

Zimmer / Krankenversicherung:

Bevor ich die Reise antrat, habe ich mein Zimmer in Schmalkalden untervermietet und meine Krankversicherung (Central) über die Dauer des Aufenthalts informiert. Somit war ich im Falle eines medizinischen Notfalls abgesichert. Ausgenommen war eine Versicherung für einen eventuellen Krankenrücktransport. Dafür habe ich meine ADAC-Mitgliedschaft auf ADAC-plus erweitert. Das Upgrade kostete ca. 50 € für ein Jahr. Die Krankenversicherung erhob keine weiteren Kosten.

Flug:

Den Flug habe ich mit einem Kommilitonen zusammen über STA-Travel gebucht und gleichzeitig meinen Studentstravel-Ausweis beantragt, mit dem man Rabatte/ Discounts für ausgewählte Hostels bekommt. Beim Flug ist es empfehlenswert, falls man nach dem Semester noch reisen möchte, 50 € mehr zu zahlen und nach einem flexiblen Rückreisedatum zu fragen. Mit Emirates Airlines ging es über Dubai nach Seoul (Incheon int. Airport). Am Flughafen muss man zwei Zettel die man im Flugzeug ausfüllt abgeben. Danach wurden wir von AGA Mitgliedern (Ajou Global Ambassador) der Universität, welche eine Busfahrt für uns zum Campus organisierten, am Terminal empfangen. Die Busfahrt kostete ca. 10-12 €.

Messenger:

In Korea benutzt man kein Whatsapp als Messenger, sondern „Kakao Talk“. Es ist dringend zu empfehlen sich diese App vorher herunterzuladen, da 90% der Kommunikation in Korea über Kakao Talk abläuft.
Internet Apple bzw. Mac-Laptop Benutzer sollten sich überlegen, ein Windows-System mit Internet Explorer sowohl für die Kurseinwahl, als auch für die Zeit in Korea zu benutzen. Denn die Studentenwebsite für Kursdateien, Noteneinsicht, etc. funktioniert nur mit Windows und Internet Explorer als Browser wirklich reibungsfrei. Das liegt nicht an der Universität, sondern an einem Internet-Gesetz durch die koreanische Regierung. Das Internet in Korea ist jedoch hervorragend und vielerorts kostenlos.

Kurseinwahl / Bewerbung für Wohnheim:

Ebenfalls sehr wichtig sind die Kurseinwahl und die Bewerbung für das Wohnheim. Die Ajou University informiert per Willkommenspaket, E-Mail und Facebook über Deadlines und Vorgehensweisen und teilt jedem Austauschstudenten einen Buddy zu, der bei Fragen und Problemen aushilft. Diese Buddys sind sehr zuverlässig und antworten in der Regel sehr schnell. Man sollte sichergehen, dass man am Tag der Kurseinwahl seine mitgelieferte Studentennummer hat, um sich einloggen zu können. Die Einwahl funktioniert über „first-come-first-serve- Prinzip“ und Kursplätze sind limitiert. Da die die Kurswahl nach koreanischer Ortszeit beginnt, sollte man sich auf eine Uhrzeit gegen 3:00 - 4:00 Uhr morgens einrichten. Später gibt es noch eine Möglichkeit Kurse zu tauschen und/oder abzuwählen. Es gibt zahlreiche Wirtschaftskurse auf Englisch und ein umfangreiches Sportangebot. Von mir gewählte Kurse wurden auch durchgeführt. Ich habe von niemandem gehört, das Kurse trotz Einwahl nicht durchgeführt wurden. Der Koreanischkurs ist dringend zu empfehlen, auch wenn er nicht als eigenständiger Kurs anerkannt wird. Da Englisch außerhalb der Campusanlage nicht immer weiterhilft und das Lesen (koreanisches Alphabet) der Bahnstationen oftmals wichtig für die Orientierung ist. Das Erlenen des Alphabets ist nicht schwierig und kann im Eigenstudium innerhalb von 3-4 Tagen absolviert werden, wobei der Kurs deutlich mehr Zeit dafür veranschlagt.


2. Unterkunft und Universität

Ankunft:

Wir kamen reibungslos am Wohnheim (International Dormitory) an und bekamen ein Bettlaken, eine Decke und unsere Studentenausweise inkl. selbstausgewählten Code für unsere Zimmer. Die Ausweise fungierten sowohl als elektronischer Schlüssel für Wohnheim/Zimmer sowie als Zahlungsmöglichkeit für die öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, S/U-Bahn, Zug, Taxi) in ganz Südkorea (wirklich ganz Südkorea). Aufladungsmöglichkeiten für die Karte sind in den sog. Convenience Stores und in den Stationen der S/U-Bahn überall zu finden.

Unterkunft/Wohnheim:

Die Ajou Uni bietet zwei Arten von Wohnheimen zu unterschiedlichen Preisen und ohne Kaution. Die Unterschiede sind auf der Webseite der Uni einzusehen. Generell ist die Website der Ajou Universität sehr hilfreich. Campusplan, Deadlines und Kurse die in den letzten Semestern angeboten wurden, etc. können eingesehen werden. Das int. Dormitory ist sehr modern und wurde erst vor zwei Jahren eröffnet. Im Erdgeschoss befinden sich Waschmaschinen mit Trockner und Bügelmöglichkeit, eine kleine Lobby, die Postfächer, ein kostenloser Fitnessraum, ein Gebetsraum, ein Automat mit Snacks und Getränken und das Büro des Hausmeisters. Zu den Zimmern geht es per Fahrstuhl oder Treppe. Die Stockwerke und Fahrstühle sind nach männlich, weiblich, oder Professoren-Etage unterteilt. Es gibt eine Menge Sicherheitskameras, da es nicht erlaubt ist die Etagen des jeweils anderen Geschlechts zu betreten. Es gibt pro Stockwerk zwei Räumlichkeiten mit Toiletten, Waschbecken und Duschzellen. Auf den Stockwerken gibt es entweder einen „Studyroom“, oder eine Küche. Auf allen Stockwerken befindet sich ein Gemeinschaftsraum mit Balkon, Gemeinschaftskühlschrank und Fernseher. Im int. Dormitory besteht die Regelung, dass man mit einem koreanischen Studenten ein Zimmer teilt. Einzelzimmer gibt es nicht. Es gibt ein Strafpunktekatalog für etwaige Regelverstöße. Erreicht man eine gewisse Anzahl an Strafpunkten, wird man des Wohnheims verwiesen.

Einführung:

Am zweiten Tag wurden wir Gruppenweise von den AGAs zum Einkauf von Alltagsartikeln (u.a. Kissen, Decken, Mülleimer, Waschmittel, etc.) zum Homeplus begleitet. An dieser Stelle ist zu anzumerken, dass man sein Zimmer durchsuchen sollte bevor man bei Homeplus einkaufen geht, da oftmals schon Dinge wie Kleiderbügel und Mülleimer vorhanden sind bzw. Dinge wie Waschmittel in den Campus-Stores günstiger sind. Man braucht in Korea niemals Wasser kaufen, zumindest nicht stilles Wasser. Es gibt im Wohnheim und in den Vorlesungsgebäuden überall Wasserspender mit heißem und kaltem Wasser und im Restaurant ist stilles Wasser umsonst. Das heiße Wasser ist vorrangig für die Instant-Mahlzeiten aus den Campus-Stores, oder den Automaten gedacht.
Für sämtliche Fragen die man eventuell bei der Ankunft hatte, konnte man sich an die AGAs wenden. Der AGA Club, bzw. das OIA sind wirklich sehr gute Anlaufstellen für etwaige Probleme und Fragen. Die AGA begleiten einen auf Wunsch quasi das ganze Semester über.
Es gab eine Pflicht-Einführungsveranstaltung in der man über wirklich alles informiert wurde. Ausflüge, Campus-Alltag, Essen, etc. Hierbei konnte man sich für den ersten Ausflug nach Seoul (Hauptstadt) für ein Programm entscheiden. Studenten-Clubs und Willkommenspartys wurden ebenfalls angeboten. Es gab eine große Anzahl von Austauschstudenten. Die Mehrzahl kam aus Europa, Ostasien oder Nordamerika.

Formalitäten:

Wichtige formale Punkte waren die Bezahlung der Wohnheimmiete, die bar in Won bezahlt wurde. Problematisch sind dabei die Bankautomaten, da diese oftmals ein Tageslimit pro Abhebung haben, aber nach ca. 3-4 Tagen hat man den Betrag zusammen. Bezahlt wird in der Bank-Filiale der Standard Chartered Bank in der Students Union (siehe Campusplan). Wichtig dabei ist das Monatslimit seiner Visa oder Master-Card entsprechend hochzusetzen. Das Beantragen der Alien-Registration-Card wird ebenfalls erklärt. Die Registration Card ist Pflicht, wenn man während des Semesters außerhalb Koreas reisen möchte. Die Karte muss beim endgültigen Ausreisen beim Immigration Office am Flughafen abgegeben werden. Ansonsten zahlt man 100$ Strafe. Das Immigration Office muss man passieren, bevor man zu den Terminals kommt.

Internet und Simkarte:

Es wird das kaufen einer EG-Simcard angeboten, aber nur zu einem bestimmten Termin. Kosten waren 30.000 Won (25€). Es ist sehr zu empfehlen diese zu kaufen, da es wirklich kein günstigeres Angebot in der Hinsicht gibt. Hierbei sei gesagt, dass das Aufladen für Internet für Samsung-Nutzer deutlich einfacher ist als für IPhone, da die EG-App für Samsung besser funktioniert. Apple-Nutzer müssen per Website aufladen.

Unterricht:

Das Englisch der Professoren ist sehr gut und die Kurse verlangen oft eine Präsentation. Es gibt nach ca. zwei Monaten Zwischenprüfungen und am Ende nochmals Abschlussprüfungen. Es herrscht Anwesenheitspflicht und diese wird auch kontrolliert und erfasst, da die Anwesenheit bei der Berechnung der Endnote miteinbezogen wird. Es gibt oftmals eine max. Anzahl von Fehlstunden. Ist diese überschritten, wird der Kurs mit F bewertet. Zu spätes Erscheinen wird auch erfasst. Oftmals erfasst der Professor die Anwesenheit, aber generell gibt es an jedem Hörsaal ein Registrierungspanel, das mit dem Studentenausweis benutzt wird. Der Lernaufwand ist in etwa der gleiche wie in Deutschland, jedoch verteilt über das ganze Semester.

Semesterende:

Das Semester endete am 18. bzw. 19. Dezember. Man musste aus dem Wohnheim auschecken. Danach gab es eine Abschiedsfeier mit Abschlussdiplom, aber ohne Noten. Ich bin am nächsten Tag für eine Woche nach Indonesien geflogen, um auf Bali zu surfen. Wartezeit in Incheon kann man im Jinjibang verbringen. Danach habe ich Silvester in Tokyo verbracht und bin am 05.01. zurück nach Deutschland geflogen.


3. Leben im Land

Freizeit:

Museen sind in Korea oftmals umsonst. Die Fahrtkosten von Suwon nach Seoul liegen zwischen 2-4 € und eine Hinfahrt zwischen 30-40 Minuten. Die Fahrtdauer ist natürlich sehr stark abhängig vom Verkehr. Die letzten Busse zurück von Seoul nach Suwon sind gegen 24:00-1:00 Uhr und fahren erst wieder gegen 6 Uhr.
Die Ajou Uni liegt sehr nahe an einem Fußball World-Cup Stadium von 2002. Freundschaftsspiele, Qualifikationsspiele und Ligaspiele der Suwon Bluewings werden dort abgehalten. Es ist so gut wie nie ausverkauft und einen Besuch wert. Ticketkosten liegen je nach Veranstaltung zwischen 10k und 30k Won (8-25 €). Anliegend sind eine Schwimmhalle und eine Golf-Driving-Range.

Essen:

In der Cafeteria bekommt man für 2500-5000 Won eine Mahlzeit (ca. 2-5€). Pro Tag kann man mit 15k-30k Won sehr gut essen und leben. Man sollte allerdings mit Stäbchen essen können und auch scharfes Essen mögen. Selber kochen lohnt sich nur bedingt, da man für einzelne Zutaten wie Fleisch und Gemüse teils den Preis einer Mahlzeit in der Mensa, oder im Restaurant zahlt. Hinzu kommt, dass man sich Kochutensilien kaufen muss. Auf der Hauptstraße am Ausgang des Campus-Geländes gibt es allerlei Restaurants, Fast-Food-Ketten, Cafés, Friseure und Convenience Stores.

Reisen:

Ausflüge nach Busan, Jeju und Seoul sind sehr lohnenswert. Seoul ist mit 25 Millionen Einwohnern die erlebnisreichste Stadt und sehr nah gelegen. Ausflüge zum DMZ sind in der Regel etwas teurer, aber ebenfalls sehr beliebt. Busan kann per Bus oder Zug erreicht werden, wobei der Bus deutlich günstiger ist. Außerhalb Koreas sind Japan und China relativ schnell anzufliegen, wobei für China ein Visum beantragt werden muss. Bei Buchungsschwierigkeiten sollte man nicht zögern einen koreanischen Studenten zu fragen. Koreaner sind bei Fragen und Problemen immer sehr hilfsbereit. Sehr zu empfehlen sind Trips nach Tokyo und Kyoto (Japan) sowie Shanghai und Beijing.
Flüge sollten frühzeitig gebucht werden um Kosten zu sparen. Koreanische Feiertage sind gut um innerkoreanische Ausflüge zu tätigen. Über die Feiertage sollte man sich vorher informieren.

Generelle Informationen zum Leben in Korea:

- Niemals die Stäbchen im Reis steckenlassen - symbolisiert den Tod,
- Convenience Stores sind 24/7 offen,
- Bei Begrüßungen entweder verbeugen oder die Hand geben,
- Niemals Leute umarmen, die man nicht persönlich kennt bzw. denen man noch nicht vorgestellt wurde - sehr unhöflich,
- In der U-Bahn geschubst oder angerempelt werden ist normal und nicht böse gemeint, sollte aber dennoch vermieden werden,
- In Korea wird nie Trinkgeld gegeben,
- Es gibt relativ wenige öffentliche Mülleimer - dennoch niemals Müll in der Straße einfach fallen lassen,
- Beim Verlassen der Busse immer daran denken mit der Studentenkarte auszuchecken, sonst zahlt man etwas mehr beim nächsten Einsteigen,
- Es gibt zu jedem Essen kleine kostenlose Nebengerichte,
- Professoren werden immer als Professor angesprochen, nie Mr. oder Ms./Mrs.,
- PC Bang und Playstation Bang - gegen Stundengebühr kann nach Herzenslust gespielt werden (natürlich in Campusnähe)
- Zombie Walk in Seoul,
- Starium in Seoul (größte Kinoleinwand der Welt) - Times Square Mall.


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