Chria Verbalis über Diogenes aus Sinope
„Als ein Jüngling sich öffentlich mit einer Rede vernehmen ließ, füllte er den Bausch seines Mantels mit Lupinen und führte sie ohne weiteres zum Munde; dadurch lenkte er die Blicke der Menge von jenem weg auf sich und fragte nun anscheinend verwundert, wie es käme, daß sie jenen ganz sich selbst überließen und nur ihn anstarrten.“
Diogenes Laertius über Diogenes aus Sinope
Lob des Urhebers:
Diogenes aus Sinope lebte vermutlich um 405 v Chr. in Sinope und starb 320v. Chr. in Korinth. Für den in der Antike lebenden Philosoph waren gesellschaftliche Normen nicht wichtig. Informationen über ihn wurden in Form von Anekdoten überliefert. Er erkannte Grundbedürfnisse an, Besitz und Reichtum waren ihm nicht wichtig. Diogenes kritische Denkweise bezogen auf Habgier zog die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich.
Umschreibung:
Die Rede des Jünglings symbolisiert die Ablenkung. Es geht um die Reaktion der Bürger die sich von anderen Sachen ablenken lassen und sich nicht auf die wichtigen konzentrieren. Diogenes will den Menschen damit klar machen dass, das Leben zu kurz ist um es zu verschwenden.
Beweis:
Diogenes hat vollkommen Recht, bis heute lassen sich die Menschen auf Belustigungen ein, statt sich im Leben intellektuell zu bilden. Ein Witz ist oft mehr wert als eine tiefgründige Metapher. Leider ist es auch oft so, dass die Bildung darunter leidet, wenn man sich nur den unwichtigen Dingen zuwendet.
Widerspiel:
Wenn die Menschen mehr an sich arbeiten würden, wäre die Welt eine bessere. Jeder Mensch kann sein Leben ändern und sich nicht von Reichtum und Macht oder anderen belanglosen Dingen ablenken lassen. Diese Meinung vertrat Diogenes und wollte uns genau diese Kernbotschaft vermitteln.
Gleichnis:
Das Gleichnis aus dem neuen Testament über den verlorenen Sohn, unterstützt Diogenes Meinung. Der jüngere Sohn verlangt von seinem reichen Vater sein Erbteil. Sobald er sein Geld erhält, geht er ins Ausland und verprasst es. Zum Bettler herabgesunken, verdingt er sich als Schweinehirte und hungert dabei so, dass er reumütig zum Vater zurückkehrt, um sich zu seiner Sünde zu bekennen und ihn um eine Stelle als Tagelöhner zu bitten. Der Vater ist jedoch so froh über die Rückkehr des Sohnes, dass er ihn festlich einkleidet und für ihn ein großes Fest veranstaltet. Als sich der ältere Sohn über das Verhalten des Vaters beklagt, entgegnet dieser: „Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“
Beispiel:
Das Diogenes auch heute Recht hat, zeigt sich an den modernen Medien. Die Kinder besitzen schon in jungen Jahren ein Handy und schotten sich damit immer mehr ab. Eigentlich wurden diese Geräte zur Weiterbildung und Informationsgewinnung entwickelt. An den Verkaufszahlen sieht man eine starke Wachstumsphase an Tablets und Handys die meist von Kindern nur zum spielen genutzt werden. Kinder sind unsere Zukunft und sollten mit Freunden spielen und auch mal ein Buch lesen um sich zu bilden.
Zeugnis:
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der berühmte Deutsche Dichter und Naturwissenschaftler, sagte: „Wichtige Dinge dürfen nie den unwichtigen untergeordnet werden.“ Diese Aussage ist zutreffend und vertritt Diogenes Standpunkt. Die Menschheit lässt sich noch zu sehr von unwichtigen ablenken, als ihre geistigen Fähigkeiten mehr auszubauen und weiter zu entwickeln.
Beschluss:
Diogenes provoziert und will das wir Menschen auch die kleinen Freuden des Lebens schätzen und mehr Spaß am Leben haben. Luxus sollte nicht das wichtigste im Leben sein, Glück und Freude kann jeder haben auch ohne große Be