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Chria Verbalis über Diogenes von Sinope

Zu seinem Käufer Xeniades sagte er: »Du musst mir gehorchen, obgleich ich Sklave bin«; gehorche er doch auch dem Arzte oder Steuermann, gesetzt auch, dass sie Sklaven wären.“

1. Lobende Vorstellung des Autors
Diogenes von Sinope war ein antiker griechischer Philosoph. (Über ihn und sein Wirken wurden nur Anekdoten überliefert, deren Wahrheitsgrad einer Spekulation entspricht.) Seine späteren Nachahmer wird man Kyniker nennen, da er als Begründer des Kynismus bekannt wurde. Er war sehr naturverbunden, lehnte jede Art von Besitz ab, obwohl er aus einer wohlhabenden Familie stammte und akzeptierte keine Normen und Konventionen in seinem Leben. Derart orientiert, bewohnte er für den Zeitraum seiner philosophischen Lehrjahre eine einfache Holztonne. Kurzum war er der erste Hippie der Antike.


2. Umschreibung/Nennung
Zu seinem Käufer Xeniades sagte er: »Du musst mir gehorchen, obgleich ich Sklave bin«; gehorche er doch auch dem Arzte oder Steuermann, gesetzt auch, dass sie Sklaven wären.“

Diogenes verdeutlicht sein Anliegen, dass auch wenn Menschen Sklaven sind und ihren Herren unterlegen, trotzdem mehr Wissen oder Fähigkeiten besitzen können als Ihre vorgesetzten. Somit müssen diese ihr Leben manchmal auch in die Hände des jeweiligen Sklaven legen.

Diogenes verdeutlicht dass der Mensch eher auf die weisen Menschen, statt auf die höher gestellten hören sollte. Rangordnungen spielen dabei keine Rolle für ihn.

3. Beweis
Diese Aussage hat bis heute nicht an Bedeutung verloren. Diogenes zeigt hier etwas auf, was auch wir manchmal berücksichtigen müssen. Wenn wir alle immer weniger können müssten als jemand der uns übergeordnet ist, würde es keine Visionäre, keine Neuerfindungen oder ähnliches geben. Wir würden alle immer auf einem Punkt stehen bleiben. Rückblickend kann also konstantiert werden, dass die großen Vordenker der Geschichte aus allen gesellschaftlichen Ständen kamen.

4. Wiederspiel
Wenn der Mensch auf ewig nur das zu tun hätte, was ihm befohlen oder aufgetragen wird, hätten wir zwar weniger Diskussionen untereinander, doch würden wir nichts neues mehr hervorbringen und für den Rest unserer Zeit auf diesem Planeten ohne nennenswerte Neuerungen auf der Stelle treten.

Demzufolge ist unvorstellbar wichtig, sich von den erfahreneren anleiten und beeinflussen zu lassen, um den weiteren Fortschritt unserer Rasse zu sichern.

5. Gleichnis
Der Weise, welcher einen Ranghöheren belehrt, ist wie eine Blume, die überall schön ist, egal wo sie steht.

6. Beispiel
Als in der Kolonialzeit die Ureinwohner der jeweils eingenommenen Länder versklavt wurden, gab es Dinge, die sie wussten, ihre Herren aber nicht. Früchte die man nicht kannte und essen durfte oder nicht, Wege die man nehmen konnte oder wo man Trinkwasser finden konnte. Somit waren sie den Herren unterstellt obwohl sie mehr wussten, das machte sie trotz ihres Ranges überlegen.


7. Zeugnis
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

- Konfuzius

8. Beschluss
Diogenes zeigt hier eine Tatsache auf, mit der auch wir uns auseinandersetzen müssen. Er legt da, dass man als „Sklave“ in aller ersterster Linie Sklave seiner selbst ist, ergo beugt man sich dem Willen einer angeblichen Autoritätsperson, die keineswegs mehr zu leisten im Stande sein muss, als man selbst. Wenn man jedoch umdenkt und sich diesen Zwängen widersetzt wird man zwar auf Kritik und Missgunst stoßen, kann jedoch weiter kommen als zuvor.




Lisa Gondlach, BA Multimediamarketing, WS 2012/2013, Rhetorik I
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