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Auslandsemester in Rumänien - Sommersemester 2017 - Babeş-Bolyai-Universität


Erfahrungsbericht von Dominic Böschen


Bună,

mein Name ist Dominic Böschen und ich habe fünf Monate an der Babeş-Bolyai-Universität in Rumänien verbracht. Hier habe ich euch ein paar meiner Eindrücke zusammengestellt, sodass ihr euch einen Überblick über euer zukünftiges Auslandssemester in Rumänien verschaffen könnt.

Vorbereitung

Mein Interesse an einem Auslandssemester in Rumänien wurde aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen des PIB sowie Präsentationen von Herrn Prof. Dr. Schellberg, der jährlich Rumänien besucht und dort Vorlesungen hält, überhaupt erst geweckt. Die Kooperation der Hochschule Schmalkalden sowie der Universität vor Ort in Rumänien ist deshalb sehr gut ausgeprägt. Auch kurzfristig - Herr Schellberg hat in Rumänien angerufen und nach 15 Minuten eine Bestätigung für zwei Kommilitonen erhalten - konnte man sich noch für ein Auslandssemester in Rumänien bewerben, obwohl die Bewerbungsfrist in Deutschland schon abgelaufen war. Eine Auslandsversicherung musste ich nicht abschließen, da man bei der Techniker Krankenkasse bereits in ganz Europa versichert ist. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, sich vor dem Aufenthalt in Rumänien impfen zu lassen, da viele der von ESN geplanten Ausflüge außerhalb der Städte sind. Krankenhäuser gibt es in Cluj definitiv genug, allerdings ist der Standard dieser nicht vergleichbar mit Deutschland. Weiterhin kann man sich auf ein Erasmusstipendium in Höhe von 1000,- € für 6 Monate bewerben. Dies läuft alles über das International Office und ist im Grunde unkompliziert, insofern man alle geforderten Unterlagen ausfüllt und unterschreibt. Ohne Kreditkarte kommt man in Cluj nicht weit. Dort bezahlt man selbst in Restaurants mit Kreditkarte anstatt Bargeld. Deshalb empfehle ich einen Anbieter zu finden, der keine Gebühren für das Abheben sowie das Bezahlen mit der Karte erhebt. Ich hatte eine Visa Karte von DKB und konnte an Automaten zu dem Echtzeitkurs Geld abheben und in jedem Laden auch zu diesem bezahlen. Ein Flugticket sollte man möglichst früh buchen, da man bei Wizzair ca. ein bis zwei Monate vor Abflug noch Tickets für 15 Euro erwerben kann. In der Regel ist es zu empfehlen, innerhalb der Woche zu fliegen, da der Anbieter Wizzair (bei weitem die preiswerteste Fluglinie nach Cluj) Wochenendflüge höher ansetzt. Sicherlich ist es auch wichtig, sich vorab bei seinem Telefonanbieter zu erkundigen, ob man denn eine EU-Flat hat, jedoch sollte dies ab Juni 2017 sowieso obsolet sein, da die Auslandstarife abgeschafft werden sollten. Im Notfall kann man in Rumänien für umgerechnet 5 Euro im Monat eine 20GB LTE-Flat sowie Telefonieflat erwerben.

Ankunft

Der Flug lief vollkommen problemlos ab, jedoch sollte man sich darauf vorbereiten, relativ wenig Beinfreiheit zu haben. Wir sind ca. 45 Minuten früher als geplant - was wir bis zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht verstehen - gelandet. Vom Flugzeug aus steigt man in einen Bus ein, der einen innerhalb weniger Minuten zum Eingang bringt. Dort standen wir eine Weile an, bis wir unser Gepäck entgegennehmen konnten und uns auf den Weg nach Cluj machen konnten. Zumindest dachten wir dies. Außerhalb des Flughafens standen zahlreiche Taxis, die alle in einer Reihe nach deutscher Manier auf die Passagiere warteten. Bis alle Passagiere in einem Taxi saßen, hat es doch eine Weile gedauert. Von dort aus sind wir dann in die Stadt gefahren, was uns umgerechnet ca. 6 Euro gekostet hat. Taxis sind in Rumänien euer Beförderungsmittel Nummer 1, insofern ihr euch nicht in die überfüllten Busse setzen bzw. quetschen wollt. Deswegen empfehle ich die App „Clever Taxi“ vorab runterzuladen, da ihr sehr oft ein Taxi rufen werdet, insofern ihr denn eure Wohnung verlassen wollt. Wir hatten vorab ein paar 100 Euro in rumänische Lei umgewechselt, was im Nachhinein vollkommen unnütz war, da es an jeder Ecke in Cluj möglich ist Euro direkt in Lei - zu einem viel besseren Kurs als in Deutschland - zu wechseln.

Unterkunft

Zwei Kommilitonen und ich hatten vorab eine Wohnung privat gemietet, was eine Weile gedauert hatte. Im Internet findet man zwar viele Wohnungen, jedoch ist es nicht so einfach wie es dort dargestellt wird, da man die Wohnung weder vorab besichtigen kann sowie viele Makler suspekt sind. Mir wurde ein ESN-Buddy zugeteilt, die uns hierbei sehr viel geholfen hat und uns auch die ersten Tage komplett durch Cluj geführt hat, sodass wir alles Notwendige einkaufen konnten sowie einen Überblick über die Stadt hatten. Im Studentenwohnheim selbst wird man einem der Gebäude (es gibt mehrere Studentenwohnheime in Cluj) zugeteilt und erhält ein Zimmer, das man sich mit 1 bis 5 Personen teilt, für einen Preis in Höhe von 40 Euro monatlich. Das Studentenwohnheim ist dem in Schmalkalden ähnlich, jedoch ist es sicherlich schwerer, sich daran zu gewöhnen mit mehreren Personen in einem Zimmer zu wohnen. Grundsätzlich empfehle ich entweder zuerst im Wohnheim zu wohnen und vor Ort eine Agentur zu besuchen, um eine eigene Wohnung zu mieten oder für ein paar Tage in einem Hotel zu übernachten. Vor Ort in Rumänien läuft die Wohnungssuche relativ schnell ab, da die Agenturen hier viele Wohnungen anbieten und man diese auch direkt besichtigen kann, anstatt von einem Email-Verkehr über mehrere Tage bzw. Wochen. Wir haben knapp 250,- € pro Person im Monat – Strom, Internet und Wasser sind hierbei inbegriffen - bezahlt. Dafür hatten wir knapp 280m², wobei der Balkon 60m² groß war. Die Wohnung war komplett ausgestattet mit Küche, Wohnzimmer, TV, zwei Bädern, drei Schlafzimmern mit Schreibtischen und Schränken und einem Abstellraum.

Organisation des Studiums

Bevor ich beschreibe wie wir unser Auslandsstudium organisiert haben bzw. welche Kurse wir belegt haben, sollte ich erwähnen, dass wir die ersten International Business Law Studenten in Cluj waren und deshalb unsere Kursauswahl nicht wie bei den Wirtschaftsrechtlern ablief. Für IBLer gilt es 18 ECTS als Schwerpunktmodul II im Auslandssemester zu belegen. Dieses Modul besteht aus 15 ECTS, die dem Thema „Business Law and Management“ zurechenbar sein müssen sowie 3 ECTS, die frei wählbar sind. Anstatt der Bachelorkurse (Finanzmärkte, Investition und Risiko und Marketing), die man sich direkt in Deutschland bei Herrn Schellberg und Frau Neumann für Kurse im fünften und sechsten Semester anrechnen lassen kann, haben wir Kurse des Master Studiengangs BWL in der deutschen und englischen Linie belegt. Dies lief alles mit großer Unterstützung meines ESN-Buddies ab, da sie diese Kurse auch belegte bzw. zuvor belegt hatte und uns somit genau erklären konnte, wie dies abläuft. Auf der Website von FSEGA kann man das Kursangebot in deutscher Sprache finden. Im Grunde kann man alle Kurse jedes Jahres belegen, insofern sich diese nicht überschneiden (Anwesenheit wird überprüft und macht knapp 10% der Endnote aus). Benotet werden die Kurse mit Hilfe einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 eine 1,0 in Deutschland darstellt, wobei die Endnote aus Anwesenheit, Präsentation bzw. Projektnote und der Klausurnote besteht. Die Professoren und Professorinnen der Masterstudiengänge haben - wie in Schmalkalden - uns bei allen Fragen direkt geholfen und gefragt, was wir denn so am Wochenende gemacht haben, weshalb auch die Masterkurse erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Das Studium lief auf einer sehr persönlichen Ebene ab, wobei die Masterstudenten selbst die Vorlesungen nicht so oft besucht haben, da sie alle zeitgleich arbeiten. In Rumänien besteht ein Kurs nicht nur aus der Vorlesung (Theorie), sondern man hat auch Seminare (Praxis), die zusammen die Studenten auf die Klausur vorbereiten. Speziell die deutschsprachigen Kurse waren für uns sehr überraschend, da die Professoren ausgezeichnetes Deutsch sprechen konnten. Informationen bezüglich der Vorlesungen und Seminare erhielt man via facebook- und yahoo-Gruppen, wobei letztere nur für die Bachelorkurse verwendet wurden. Außerdem hat man mehrere Möglichkeiten, Präsentationen von Gastprofessoren oder Unternehmen aus der ganzen Welt zu besuchen.

PS: Wenn die Vorlesung um 18 Uhr beginnen soll, dann sind die Professoren ca. 18:15 Uhr dort. In Rumänien wird die Pünktlichkeit nicht so eng gesehen wie in Deutschland.

BabesBolyaiUniversitaet














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Alltag und Freizeit

Ein großer Teil der Freizeit wird von den Veranstaltungen der Organisation ESN, die den Erasmusstudenten Rumänien nahebringen will, eingenommen. Die gesamte erste Woche ist vollkommen von morgens bis abends mit Veranstaltungen verplant. Ich empfehle an diesen teilzunehmen, da man hier Kontakte mit vielen anderen Erasmusstudenten sowie Rumänen/-innen knüpfen kann. Der interessanteste Ausflug für uns war die Besichtigung des Salzwerkes „Salina Turda“. Das hört sich alles erst einmal überhaupt nicht spannend an, wenn man dann jedoch dort ist, sieht man doch, wie sehr man sich getäuscht hat. Das Salzwerk bietet nicht nur was man sich darunter vorstellt, sondern es bietet unter anderem einen See, den man in Kajaks mit Freunden/-innen befahren kann, Souvenirshops, Minigolfplätze, Tischtennisplätze und ein Riesenrad. Kulinarisch kann man sich darauf vorbereiten, für wenig Geld genug Essen für mehrere Tage zu bekommen. Von asiatischen zu europäischen Angeboten, man findet alles in Cluj. Mein ESN-Buddy hat mir ein echtes rumänisches Restaurant (Roata; dies befindet sich in der Strada Alexandru Ciurea 6) gezeigt, was ich sicherlich auch nach diesem Auslandssemester wieder besuchen werde. Mir wurde empfohlen, Cascaval Pane zu essen, was im Grunde panierter Käse ist. Dazu kann man dann noch zahlreiche Beilagen auswählen. Ganz wichtig ist es zu wissen, dass man vor dem Essen hochprozentigen Alkohol trinkt. Daran haben wir uns auch nach 6 Monaten noch nicht gewöhnt. Ein 3-Gänge-Menü kostet dort umgerechnet knapp 9 Euro und das ist es auch wert. Die Mensa der Universität haben wir nie besucht, da direkt nebenan ein riesiges Shopping Center - Iulius Mall - zahlreiche Essensmöglichkeiten bietet. Dort findet man hauptsächlich Fast-Food-Läden wie KFC, McDonalds, Subway und anderen, jedoch kann ich auch für alle Salat-Liebhaber „Salad Box“ empfehlen. Der Salat wird frisch zubereitet und man kann vollkommen frei auswählen, was man denn essen will. Ein 30cm Sub + ein Getränk kostet umgerechnet ca. 6 Euro. Wer nicht gerne außer Haus isst, der kann in einem der zahlreichen Hipermärkte (im Grunde sind das Supermärkte, jedoch kann man dort teilweise alles kaufen, was man sich denn vorstellen kann) wie Auchan, Lidl, Kaufland, Profi, etc. Zutaten sehr preiswert kaufen. Sicherlich wollt ihr nicht jeden Tag das Haus verlassen und vergesst dann doch einmal etwas einzukaufen. Deswegen empfehle ich die App „hipmenu“, mit der man bei zahlreichen Anbietern bestellen kann ab einem Mindestbestellwert von 5-8 Euro im Durchschnitt. Wer bezahlt mich eigentlich für die Werbung für die Apps? Spaß bei Seite, Clever Taxi und Hipmenu werden euer Leben in Cluj deutlich erleichtern. Schlussendlich gibt es im Sommersemester noch ein großes Event, das auch von ESN angeboten wird, namens „Escape to Vama Veche“. Dies sollte man unter keinen Umständen verpassen, insofern man denn gerne auf Festivals geht.

Nightlife

Nightlife.. Normalerweise würde man dies ja zu Alltag und Freizeit zuordnen, jedoch macht das Nachtleben in Cluj ca. 50% des Aufenthaltes aus. Partys gibt es JEDEN Tag in mehreren Clubs. In den meisten Clubs muss man sogar gar keinen Eintritt bezahlen dank der ESN-Karte. Ein Bier kostet im Normalfall ca. 2 Euro und ein Long Drink 3 Euro in jedem Club, aber meistens gibt es Aktionen wie eine Tequila & Beer Night, in der ein Bier dann nur noch 40ct kostet. Musikalisch variieren die Clubs, weshalb man diese nicht alle einer Kategorie zuordnen kann. Caro und Euphoria sind die von den Studenten am meisten besuchten Clubs, da dort viel englische Musik gespielt wird. Euphoria und das Shelter bieten weiterhin mehrere Mottopartys wie z.B. Kitsch, 90er Party oder auch einfach nur „bad taste“ Partys. Midi ist eher den Elektro-/Technofans zuzuordnen, wobei wir diesen Club so gut wie nie besucht haben. NOA ist einer der Clubs, in denen man sich schick anziehen sollte und mit normalen deutschen Preisen rechnen muss. Phi18 ist eine der Bars, die sich Nachts in einen Club verwandeln und von zahlreichen Studenten besucht werden, da es direkt neben den Wohnheimen ist. Auch in Rumänien ist das Konzept des Vorglühens bekannt, weshalb sich viele Studenten an dem Piața Unirii treffen und eine der zahlreichen Bars besuchen. Natürlich findet man dort auch mehrere Irish Pubs, die im Grunde jeden Tag gefüllt sind. Hierbei entstehen selbstverständlich einige Bilder, die man jedoch nicht in einem Bericht zeigen sollte... Wie wir uns so schön geeinigt haben: „Was nachts in Cluj passiert, bleibt in Cluj.“

Fazit

Wer einen Auslandsaufenthalt in einem Land verbringen möchte, das einem mit Freizeitmöglichkeiten fast schon überflutet, der ist in Cluj genau richtig. Die Menschen in Rumänien sind sehr locker im Vergleich zu Deutschland, was man sicherlich vermissen wird. Ich habe in Cluj sehr viele Eindrücke unterschiedlicher Nationalitäten gewonnen, die man in Deutschland nicht so vorfindet.

CategoryErfahrungsberichte
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