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Universidad Panamericana - Guadalajara/ Mexiko


Erfahrungsbericht Mexiko WS 2018

Vorbereitungen

Bevor Ich meine Reise Anfang August starten konnte, hatte ich noch einige Vorbereitungen zu treffen. Zunächst mussten mein Handyvertrag, sowie Mietvertrag und weitere Abonnements gekündigt werden. Eine neue Handynummer war unabdinglich und konnte ich Vorort beziehen, dazu später mehr. Gebucht habe Ich meinen Hin- und Rückflug mit Condor und habe in der Summe etwa 1000€ bezahlt. Hier gilt in der Regel je früher, desto günstiger. Mein Hinflug ging von Frankfurt, über Dallas, nach Guadalajara. Flugzeit, inklusive Zwischenstopp, betrug etwa 15 Stunden. Der Rückflug hingegen war etwas entspannter, da dieser direkt von Cancún nach Frankfurt ging. Zu erwähnen an der Stelle ist allerdings, dass Cancún keinen sehr guten Flughafen besitzt. Nicht einmal WLAN wird dort geboten und direkt vor dem Flughafen wird man direkt bombardiert von lokalen Taxifahrern, die einem eine überteuerte fahrt zum nächsten Terminal anbieten. Wissenswert an der Stelle, es fährt alle 20 Minuten ein kostenfreier Shuttleservice zwischen den Gates.
Eine Auslandsversicherung ist natürlich ein muss! Auch wenn ich diese zum Glück nie in Anspruch nehmen musste, ist es nachträglich gut, diese Sicherheit zu haben. Abgeschlossen hatte ich die Versicherung über meine deutsche Krankenkasse. Die Summe ergab sich aus dem Umfang der Versicherung und der Dauer meines Aufenthalts. Falls ich früher abreist wäre, bekäme ich einen Teil zurück erstattet.

Anreise

Aus Schmalkalden waren wir vier Bachelorstudenten und drei Masterstudenten. Mit den erst genannten habe ich mich schon im Vorfeld ausgetauscht, sodass wir alle etwa zeitgleich in Guadalajara landeten. Dies hatte den Vorteil, dass wir uns die erste Woche ein Hotel geteilt haben (Alcázar Suites, 3 Minuten von der Universität entfernt) von wo aus wir die Wohnungssuche starten konnten. Da jeder von uns einen Buddy von der Universität gestellt bekommen hatte, nahmen wir diesen auch gleich in Anspruch. Wir wurden direkt vom Flughafen abgeholt und zu unserem Hotel gebracht. Es war zwar Nacht als wir ankamen aber schon auf der Fahrt vom Flughafen zu unserem Hotel wurde der Unterschied zu Deutschland deutlich. Zunächst fielen mir die vielen Oxxos auf, im Grunde vergleichbar mit den Spätis in Berlin, wo man zu jeder Zeit das nötigste bekommt. Aber auch die Unterschiede zwischen arm und reich wurden mit deutlich. Es gab Orte, die besser und gepflegter aussahen, als in Deutschland aber vor allem auch Gegenden, die an die Slums in Indien erinnerten. Im Hotel angekommen, mussten wir nicht lange überlegen, was nun. Nachdem wir alle mindestens 24 Stunden unterwegs waren, konnten wir uns endlich auf unser Bett freuen. Geschlafen haben wir allerdings alle nicht sehr lange, da wir noch stark unter dem Jetlack litten. Dieser hielt uns auch noch die nächsten vier bis fünf Tage von einem natürlichen Schlafrhythmus hab.
Bedingt durch die Klausurenphase in Schmalkalden kamen wir etwas später als der durchschnittliche Austauschstudent an und verpassten somit die Willkommenszeremonie. Daher mussten wir uns zu Beginn erst einmal selbst zurecht finden. Gleich morgens gingen wir zum Campus und merkten schon da, dass es etwas anders als gewohnt zugehen würde. Die Universität Panamericana (UP), ist eine Private Universität und zugleich eine Business school, was sich schon durch die Kleidung bemerkbar gemacht hat. Wir dachten uns, da wir in Mexiko sind und es selten unter 20 Grad werden würden, wäre eine kurze Hose und Shirt unser tägliches Outfit. Nach dem Betreten des Campus in Shorts und Flipflops wurden wir auch gleich von den restlichen Studenten schon angeschaut. Auch war das Betreten des Campus schon mit einer Herausforderung verbunden. Die UP hatte zwei Eingänge, beide gesichert durch Wachleute, Drehkreuz und einer Dame, die sich um das ein und aus der Studierenden kümmerte. Da wir zum ersten Mal da waren, hatten wir noch keine sogenannte UP-Card, im Prinzip wie die Thoska, die auch dazu benötigt wird, durch das Drehkreuz am Eingang zu kommen. Da unser spanisch noch nicht so ausgeprägt war, versuchten wir unser Problem an die Dame mit einem möglichst einfachen Englisch zu kommunizieren. Der durchschnittliche Mexikaner spricht nämlich kein Englisch. Auch auf dem Campus gab es einige Verantwortliche die überhaupt keine zweite Sprache beherrschten. Nachdem wir dann die UP betraten, war unserer erster Weg zum International Office, oder wie es dort hieß International Affairs. Dort trafen wir zunächst Carlos, den Koordinator. Er begrüßte uns herzlich, gab uns auch gleich die nötigen Informationen und gab uns auch noch ein kleines Willkommensgeschenk, bestehend aus einer Trinkflasche und einem Sportbeutel. Das Office bestand aus fünf Personen. Neben Carlos war da noch Oliver, ein junger Student, welcher sich vor allem um Veranstaltungen wie das Welcomeweekend kümmerte. Zusätzlich arbeiteten dort eine studentische Praktikantin, eine Sekretärin und der Leiter des International Office, auch gerne der Captain genannt. Jegliche Fragen stellten wir direkt an Carlos oder schrieben ihm eine E-Mail, die er in der Regel zeitnah beantwortete. Bei der Wohnungssuche, sowie bei der Einrichtung einer mexikanischen Telefonnummer wurden wir tatkräftig von meinem Buddy unterstützt, der als Übersetzer diente und auch Termine für eine Wohnungsbesichtigung für uns arrangierte. Ebenfalls das International Office machte und Vorschläge bezüglich einer Wohnung.

Studieren an der UP

Die Kurse die wir zu Beginn wählten, konnten wir nur teilweise so übernehmen. Grund dafür waren sich überschneidende Termine oder einfach nur eine Unterscheidung zu unseren Vorstellungen. Nachdem wir die ersten zwei Wochen vor allem ausprobiert haben, welche Kurse wir besuchen wollen, stand dann auch der Stundenplan. Probleme gab es allerdings mit dem Spanischunterricht. Da dieser sich mit den anderen überschnitt, war es uns nicht möglich, regelmäßig an diesen teilzunehmen. Der Anteil der internationalen Studenten war von Kurs zu Kurs unterschiedlich. History of Mexico war einer der Kurse, der nur von Austauschstudenten besucht wurde. Andere hatten einen vergleichsweise großen Anteil an mexikanischen Studenten. Grundlegend war der Inhalt der Vorlesungen sehr simpel,und da her auch einfach zu verstehen. Ein großer Unterschied war allerdings in der Art festzustellen. An der UP wurde viel auf Partizipation gelegt, sodass ein Hauptbestandteil in dem Halten von Vorträgen bestand. Auch gab es regelmäßige Gruppenprojekte, die das Studieren um einiges interaktiver und abwechslungsreicher gemacht haben. Zudem setzte sich die Endnote nicht ausschließlich aus einer finalen Klausur zusammen, sondern zählten auch Partizipation, Hausaufgaben und Zwischenprüfungen dazu. So hatte man das Gefühl, während des Semesters mehr zu machen aber der Druck am Ende war geringer. Das Freizeitangebot der UP war vielfältig. Zum einen besuchte ich regelmäßig das Fitnessstudio der UP, welches neben modernen Geräten auch ein Dampfbad (Männer und Frauen getrennt) besaß. Dort war es immer sauber und es gab genug Angestellte, die sich um die Instandhaltung kümmerten. Um dort aktiv zu werden, mussten wir jedoch zuvor beim Uni-Arzt vorstellig werden, der uns nach einem Routinecheck die Erlaubnis erteilt hat, im Gym zu trainieren. Neben dem Fitnessstudio gab es auch eine große Sporthalle, die von jedem genutzt werden durfte, sofern kein offizielles Basketball oder Volleyballtraining stattfand. Der typische Sport in Mexiko ist Fußball. Auch hat die Uni eine erfolgreiche Basketballmannschaft, aber Fußball war der Sport überhaupt. Dafür gab es sogar ein internes Fußballturnier, indem die Austauschstudenten auch eine Mannschaft gestellt haben. Dieses Turnier erstreckte sich über das gesamte Semester. Neben Fußball gab es auf dem Campus auch einen Tennisplatz und Basketballfelder, sowohl drinnen als auch draußen. Sport war nicht das einzige Freizeitangebot. Das International Office hatte auch Reisen, Ausflüge oder Partys organisiert. Die UP hatte eine Cafeteria, in der es jeden Tag ein anderes essen gab. Preislich ähnlich wie in der Mensa in Schmalkalden. Außerdem gab es noch zwei weitere Möglichkeiten etwas zu Essen oder zu trinken. El Local war ein kleiner Kiosk wo man Shakes, Kaffee oder Kleinigkeiten zu essen bekommen konnte. Güich hingegen war etwas größer und bereitete neben Paninis und Sandwichs auch frische Salate zu.

Unterkunft

Zu Beginn versuchten wir eine Unterkunft in Granja, nähe der Universität, zu bekommen. Dies stellte sich aber etwas schwerer vor, als zu Anfang vermutet. Nachdem wir fünf verschiedene Wohnungen besichtigt und unseren Radius etwas erweitert haben, entschieden wir gemeinsam (zu viert) in eine 11er WG in Minerva zu ziehen. Diese teilten wir uns mit drei Belgiern, zwei Franzosen, einer Spanierin und einer Mexikanerin. Der Preis belief sich auf 4500 bis 5000 Peso im Monat (etwa 220-250€) + Kaution in Höhe einer Monatsmiete. Inklusive waren WIFI und eine Putzfrau, die fünf Mal die Woche kam. Anfangs waren wir etwas skeptisch mit so vielen Menschen zusammen zu wohnen. Später stellte sich das aber als eine der besten Entscheidungen raus, die wir dort getroffen hatten. Es war zwar ab und zu etwas laut, aber langweilig war es nie. Außerdem studierte die Hälfte unserer Mitbewohner ebenfalls an der UP.
Zur Uni haben wir mit dem Bus etwa 20 bis 30 Minuten gebraucht, abhängig vom Verkehr.
Leben in Mexiko
Im Grunde sind die Lebenshaltungskosten in Mexiko deutlich geringer als in Deutschland. Natürlich muss man bedenken, dass man während seines Auslandssemesters auch andere Ausgaben hat, da man dort einfach mehr unternimmt und reist. Im Schnitt kann man für 500€ im Monat gut über die Runden kommen. Ist man allerdings viel auf Reisen, können sich die Kosten auch schon einmal verdoppeln. Bus fahren ist fast umsonst, egal welche Strecke man fährt, man bezahlt 7 Peso ( 30 Cent). Sonst ist Uber das herkömmliche Fortbewegungsmittel. Im Prinzip Taxi 2.0, welches man per App bestellt. Preislich aber auch günstig. Je nach Strecke und Nachfrage zahlt man zwischen zwei und sechs Euro. Wenn es um die Sicherheit in Mexico geht, sollte man schon etwas vorsichtiger sein, allerdings hatte ich selten das Gefühl, das mir etwas passieren würde. Grundsätzlich: Raus gehen bei Nacht am besten nur mit Uber. Meide dunkele Gassen und geh am besten nicht alleine auf die Straße. Mexico hat so viel zu bieten. In der Nähe von Guadalajara gibt es einige Sehenswerte Städte wie z.B. Tequila, Chapala. oder auch in Guadalajara selbst, Tlaquepaque, ein kleine Stadt mit Charakter die gerade an mexikanischen Feiertagen sehr zu empfehlen ist. Die Küsten Mexikos sind ebenfalls sehr zu empfehlen. Sei es die Westküste, Sayulita oder La Paz. Beide Orte sind hervorragend zum Surfen. Aber auch die Westküste, südlich von Canún ( Tulum, Playa del Carmen), ist für einen Strandurlaub ausgezeichnet. Die Kultur unterscheidet sich sehr von der deutschen, auch wenn der Einfluss der Amerikaner nicht zu ignorieren ist. Mexikaner sind hilfsbereit, freundlich und sehr kommunikativ. Vor allem, wenn sie Europäern begegnen, freuen sie sich und bieten ihre Hilfe gerne an. Zu Beginn war alles noch etwas fremd und vier Monate erschienen mir sehr lange. Nach den ersten 3 Wochen, sofern alles geregelt wurde (Wohnung, Handy etc.) und man langsam einen Alltag aufgebaut hat, wollte man gar nicht mehr daran denken wieder nach Hause zu fahren. Dadurch, dass so viele Austauschstudenten dort waren, traf man schnell Leute mit ähnlichen Interessen und gewann schnell neue Freunde. Auch das International Office mit seinen Veranstaltungen hat dazu beigetragen.Aufgrund der niedrigen Gehälter in Mexiko könnte ich mir leider nicht vorstellen, dort zu arbeiten.

Ende des Semesters an der UP

Wie eigentlich jeder Austauschstudent, so bin auch ich nach der letzten Klausur noch etwas durchs Land gereist. Ich flog von Guadalajara mit einem Freund nach Cancún und von dort gleich weiter mit einem Bus nach Tulum. Dort verbrachten wir eine gute Woche. Tulum selber ist eigentlich nur ein kleines Dorf, welches nahe am Strand liegt. Zudem gibt es dort einige Ruinen der Mayas und auch schöne Bars. Die Menschen dort waren sehr entspannt und hilfsbereit. Geschlafen haben wir in einem Hostel in dem wir viele Leute kennen lernen durften. Nach Tulum ging es weiter nach Playa del Carmen. Leider sehr touristisch aber dennoch ein schöner Strand welcher sehr schnell zu erreichen ist. Abschließend kann ich sagen, das Guadalajara eine gute Entscheidung war, die ich sicherlich nie bereuen werde. Es war mir eine Freude diese Erfahrung machen zu dürfen!



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