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Anspruch auf Einspeisevergütung

als alternativer Weg der Förderung von erneuerbaren Energien im EEG 2014

Noch bis zum Jahre 2014 beruhte des Fördersystem des EEG auf dem Grundsatz einer festen Vergütung für Strom aus EEG-Anlagen (Einspeisevergütung). Mit Inkrafttreten des EEG 2014 wurde dieser Grundsatz zugunsten der Direktvermarktung aufgehoben - der primäre Förderweg ist nunmehr die Marktprämie im Rahmen der Direktvermarktung. In bestimmten Fällen ist die Einspeisevergütung allerdings nach wie vor möglich. Neben Bestandsschutz (insb. gem. § 100 EEG) für Altanlagen können Anlagenbetreiber im Rahmen der §§ 37, 38 EEG Einspeisevergütung beanspruchen. Die Voraussetzungen werden nachstehend näher erläutert.


A. Anspruch auf Einspeisevergütung gem. § 37 EEG
Für kleinere Anlagen sieht das EEG 2014 in § 37 eine Vereinfachung des Fördermechanismus in Form der - bisher als Regelfall geltenden, nunmehr aber nur als Ausnahme verstandenen - Einspeisevergütung vor. Der Anspruch auf Einspeisevergütung gem. § 37 EEG ist dem Grunde nach dann gegeben, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

1. Anwendungsbereich des EEG
Der Anspruch aus § 37 EEG ist nur dann denkbar, wenn der Anwendungsbereich des EEG eröffnet ist. Details dazu wurden bereits im Artikel über die Marktprämie beschrieben.

2. Allgemeine Voraussetzungen der Förderung
Die allgemeinen Voraussetzungen der Förderung müssen sowohl bei der Inanspruchnahme der Marktprämie wie auch der Einspeisevergütung erfüllt sein. Sie wurden ebenfalls bereits im Artikel über die Marktprämie vorgestellt.

3. Anspruchsgegner: Netzbetreiber
Der Anspruch auf Einspeisevergütung ist gegen den Netzbetreiber zu richten, an dessen Netz die Anlage angeschlossen ist.

4. Leistungsgrenze
Die Einspeisevergütung gem. § 37 EEG ist nur für kleinere EEG-Anlagen vorgesehen, für die der Gesetzgeber den Aufwand der Direktvermarktung als in der Regel unzumutbar betrachtet. Deshalb ist die Inanspruchnahme der Vergütung nur dann zulässig, wenn bestimmte Leistungsgrenzen der Anlagen nicht überschritten wurden. Dies führt dazu, dass diese Form der Förderung in der Regel durch EEG-Anlagen von kleinen Gewerbetreibenden und von Privaten genutzt wird, meist Photovoltaikanlagen auf Dächern.
Folgerichtig sieht § 37 Abs. 2 EEG eine Leistungsgrenze vor, bis zu welcher die Einspeisevergütung gem. § 37 EEG in Anspruch genommen werden kann. Dabei ist die Grenze zeitlich gestaffelt. Für Anlagen, die bis Ende 2015 in Betrieb genommen wurden, beträgt sie 500 kW, ab dem 1. 1. 2016 - 100 kW.
Überschreitet die Anlage - auch unter Berücksichtigung der sog. Verklammerung i. S. d. § 32 Abs. 1 S. 1 EEG (vgl. § 37 Abs. 4 EEG) - diese Leistungsgrenzen nicht, kann ihr Betreiber den Anspruch auf die Einspeisevergütung gem. § 37 EEG geltend machen.

5. Abnahmetatbestand
Der Anspruch auf Einspeisevergütung besteht nur dann, wenn Abnahme i. S. d. § 11 EEG erfolgt ist. Der Abnahmetatbestand wurde bereits im Zusammenhang mit dem Anspruch auf Abnahme gem. § 11 EEG behandelt. Es ist allerdings anerkannt, dass nicht nur die tatsächliche Abnahme dem Tatbestand des § 37 EEG genügt, sondern auch Abnahmeverzug des Netzbetreibers, wenn diesem die tatsächliche Einspeisung verzugsbegründet angeboten wurde [1].

Die sog. Andienungspflicht i. S. d. § 39 Abs. 2 EEG, die in der Regel zu den besonderen Voraussetzungen der Einspeisevergütung gerechnet wird, wird an dieser Stelle nicht behandelt, weil sie von ihrer Rechtsfolge her nicht den Anspruchsgrund (das "Ob" des Anspruchs") betrifft, sondern lediglich den Anspruchsumfang. Der Verstoß gegen die Andienungspflicht führt nicht zum Ausschluss des Anspruchs, sondern zu dessen Verringerung in der Höhe auf den Monatsmarktwert des eingespeisten Stroms, vgl. unten (Umfang des Anspruchs) sowie §§ 23 Abs. 4 und 25 Abs. 2 EEG.

6. Sonstige Anspruchsvoraussetzungen
In besonderen Fallkonstellationen können auch weitere Umstände Einfluss auf den Anspruch auf Einspeisevergütung haben. So ist insbesondere die Fälligkeit gem. § 19 III EEG betroffen, wenn der Anlagenbetreiber dem Netzbetreiber die in § 71 EEG genannten Daten nicht übermittelt.


B. Anspruch auf Einspeisevergütung gem. § 38 EEG
Neben dem für kleinere Anlagen eingeführten Anspruch auf Einspeisevergütung sieht das EEG 2014 - als eine Neuerung - einen Anspruch auf eine Art "Ausfallvergütung" vor. Dies liegt daran, dass ein wichtiges Element der Förderung erneuerbarer Energien in den bisherigen Fassungen des EEG die Investitionssicherheit war. Ungeachtet der reduzierten und umgestalteten Instrumenten der finanziellen Förderung hilft Investitionssicherheit stets dabei, die gesamtwirtschaftlichen Kosten von Investitionen in EEG-Anlagen niedrig zu halten. Deshalb wird im EEG 2014 an diesem Ansatz auch künftig festgehalten. Auch, wenn der Investor in der Regel die Vermarktung von Strom selbst übernehmen muss, soll sein Absatz mehr oder weniger gesichert sein [2].




C. Umfang des Anspruchs auf Einspeisevergütung


1. Verringerung auf Monatsmarktwert gem. § 25 Abs. 2 EEG

a. Verstoß gegen, § 39 Abs. 2 EEG
Gem. § 39 Abs. 2 EEG ist bei Geltendmachung eines Anspruchs auf die Einspeisevergütung der gesamte in der EEG-Anlage erzeugte Strom, für den ein Förderanspruch besteht, dem Netzbetreiber anzudienen. Dies gilt nur für den Strom nicht, der vor Ort verbraucht wurde. Ferner darf die Anlage auch nicht für den Regelenergiemarkt liefern. Verstößt der Anlagenbetreiber gegen die Vorgaben des § 39 Abs. 2 EEG, dann kann nicht der reguläre Fördersatz der Einspeisevergütung in Anspruch genommen werden. Der Netzbetreiber ist dann verpflichtet, lediglich einen Marktwert für den jeweiligen Monat auszuzahlen.




[1] Thomas, NVwZ-Extra 11/2012, S. 6; ders., NVwZ-Extra 17/2014, S. 9.
[2] Thomas, NVwZ-Extra 17/2014, S. 9.


CategoryEnergierecht
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