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Persönliches Wissensmanagement
Aspekte des individuellen Umgangs mit Wissen
A. Persönliches Wissensmanagement und Lernen
Die persönliche Dimension des Wissensmanagements hängt in erster Linie mit dem Lernen zusammen. Denn Wissensträger ist stets der Mensch, so dass nur dieser Handlungswissen (in dessen flüssiger Form) wirklich aufnehmen und dieses dann einsetzen kann.
Im Hinblick auf das Lernen stellt sich die Frage insofern häufig, wie dieses optimiert werden kann, insbesondere durch
- bewussten Umgang mit verschiedenen möglichen Lernkanälen (Hören? Sehen? etc.),
- Einsatz von Hilfsmitteln beim Lernen, die den Prozess beschleunigen oder unterstützen,
- Nutzung von Methoden, die bei Aufnahme von Wissen helfen, auch Selbstmanagement etc.
1. Bestimmung des Lerntypus
Die aus der Hirnforschung gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass das Lernen, "sich merken" durch Menschen nicht mit der Speicherung von Bits und Bytes im Computer vergleichbar sind. Vielmehr unterscheidet sich der Prozess der Speicherung im menschlichen Gehirn dahingehend von der maschinellen Speicherung, dass
Die aus der Hirnforschung gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass das Lernen, "sich merken" durch Menschen nicht mit der Speicherung von Bits und Bytes im Computer vergleichbar sind. Vielmehr unterscheidet sich der Prozess der Speicherung im menschlichen Gehirn dahingehend von der maschinellen Speicherung, dass
- nur einen kleinen Ausschnitt der Umwelt verarbeitet wird, und dass die Auswahl von vielen Faktoren abhängt (unter anderem auch mit Vorwissen, gesundheitlicher Verfassung, Stimmung etc.),
- nicht nur die reine - gewollte - Information gespeichert wird, sondern auch ihr situativer Kontext (inkl. völlig relevante Begleitinformationen, Stimmung, Emotionen),
- die Speicherung der verarbeiteten Informationen auch nicht allein erfolgt, sondern mit den bereits vorhandenen Informationen, bereits gespeichertem Wissen, verbunden wird.
Daraus sowie aus dem Umstand, dass die Prägung des Gehirns in den ersten Lebensmonaten (ca. 3) die entscheidenden Weichen erhält, folgt, dass die Speicherprozesse so unterschiedlich sind, wie es auch die Menschen sind. Dies resultiert darin, dass es grundsätzlich auch recht unterschiedliche Lerntypen gibt. Von der persönlichen Prägung des Menschen hängt auch stark ab, auf welchem Wege und mit welchen Hilfsmitteln er am besten lernt. Es gibt insofern keine non plus ultra Lernmethode, sondern immer nur die für die jeweilige Person am besten gewählte...
Es ist deshalb sinnvoll, den eigenen Lerntypus zu bestimmen. Dies kann mit einem Test geschehen, zum Beispiel wie in Frederic Vester`s Werk Denken, Lernen, Vergessen im Anhang vorgeschlagen oder hier auch online durchgeführt werden.
B. Persönliches Wissensmanagement und externes Wissen
Neben der - eigentlich wichtigsten - Frage nach dem Lernen als Vorgang zum Wissenserwerb ist allerdings auch der Umgang mit Informationen bzw. auch mit dem "eisförmigen" Wissen nicht zu unterschätzen. Einerseits kann im Gedächtnis gespeichertes Wissen bzw. so gespeicherte Information niemals durch das aus Sicht des Menschen "extern gelagerte" Wissen ersetzt werden. Insofern ist eine Datenbank, Bibliothek oder Zugang zu sonstigen, heutzutage häufig elektronischen Quellen niemals Ersatz für das Lernen und Gedächtnis der Menschen, die das Wissen einsetzen sollen.
In diesem Zusammenhang ist auf einen gefährlichen Trugschluss hinzuweisen, dass die dank der Online-Welt sehr leicht verfügbaren Informationen (häufig mit Wissen verwechselt) eine effektivere Wissensanwendung ermöglichen. Dies ist deshalb falsch, weil Wissen eigentlich nur im menschlichen Gehirn vorhanden und entwickelt werden kann - die Verfügbarkeit mit dem besten Medium ermöglicht insofern keine Verarbeitung im Gehirn. Dadurch taugen Informationen nichts, solange sie nicht im Gehirn vernetzt sind. Soll der Mensch sein Gehirn sinnvoll einsetzen, müssen Informationen in seinem Gehirn bereits abgespeichert und nach Möglichkeit mit vielen anderen Informationen vernetzt sein. Eine externe Speicherung bringt für die meisten individuellen Wissensprozesse des Menschen nichts!
Dennoch kann die Optimierung des Zugriffs auf (externe) Informationen dann sinnvoll sein, wenn
- die Menge an Informationen die Möglichkeit der Speicherung durch betroffene Menschen (das "sich merken") in absehbarer Zeit übersteigt,
- die Informationen bzw. das dokumentierte Wissen zwischen vielen Menschen ausgetauscht werden müssen, ohne dass ständige Zusammenarbeit im Team möglich ist,
- eine Dokumentation wegen Austausch von Teammitgliedern unumgänglich ist,
Persönliches Wissensmanagement betrifft insofern sowohl das Lernen als primäres Ziel des individuellen Umgangs mit Wissen, wie auch den Umgang mit externem Wissen als eine sekundäre, auch für das Umfeld einer Person relevante Größe.
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