ich war hier: SQChrie20150113Bienmueller
Jochen Bienmüller

CHRIA VERBALIS ÜBER DIOGENES AUS SINOPE



ALS ALEXANDER EINST BEI EINEM ZUSAMMENTREFFEN ZU IHM SAGTE:

"ICH BIN ALEXANDER, DER GROSSE KÖNIG."

SAGTE ER:

"UND ICH BIN DIOGENES DER HUND."





LOB DES URHEBERS

Diogenes aus Sinope (ca. 400 v. Chr.) ist einer der bekanntesten Philosophen des Kynismus, der seine Armut zur Tugend machte und diese zur Schau stellte.
Er lehnte jeglichen materiellen Besitzt ab, hatte keinen festen Wohnsitz und konzentrierte sich auf die wesentlichen Dinge des Lebens.
Aus Diogenes außergewöhnlichem Leben wurden zahlreiche Anekdoten überliefert,
die noch heute aktuell sind und zum Nachdenken anregen.


UMSCHREIBUNG

Als Alexander einst bei einem Zusammentreffen zu ihm sagte:
"Ich bin Alexander, der große König."
sagte er:
"Und ich bin Diogenes der Hund."

Diogenes Aussage ist ebenso knapp wie eindeutig.
Er macht sich nichts aus dem Titel und der Stellung Alexanders.
Zudem bezeichnet er sich selbst als "Hund" und bestimmt damit seinen selbstlosen Standpunkt.



BEWEIS

Dass dem Titel eines Menschen eine zu hohe Bedeutung zugesprochen wird,
erkennt man mit Blick auf große Unternehmen oder die Politik.
Titelträger genießen in der aktuellen gesellschaftlichen Wertvorstellung besonderes Ansehen und
gelten als gebildet, zielstrebig und einflussreich.
Vertrauensvoll werden dieser Personengruppe besondere Eigenschaften und Kompetenzen zugesprochen,
was sie scheinbar höherwertig wirken lässt.
Dies ermöglicht ihnen bessere Karrierechancen und besondere Vorzüge in der Geschäftswelt.
Ihr Charakter oder die Absichten, die sie verfolgen, spielen dabei primär keine Rolle.



WIDERSPIEL

Würde der Titel tatsächlich etwas über einen Menschen aussagen,
hätte es in der Vergangenheit wesentlich weniger Unheil auf der Welt gegeben.
Unheil, welches durch die Entscheidungen tugendschwacher Personen entstand,
die durch ihren Titel an eine Machtposition gelangten und diese zu ihren Gunsten
ausgenutzt hatten.


GLEICHNIS

Der scheinbar höhere Wert eines Menschen mit Titel gleicht
dem Wert einer Blech Uhr die vergoldet wurde.
Im Prinzip sind alle Uhren gleich – sie zeigen die Zeit an.
Jedoch wird durch den goldenen Glanz der Eindruck von etwas Höherwertigem vermittelt.
Ob sich hinter dem goldenen Schleier auch ein hochwertiges Uhrwerk verbirgt,
lässt sich auf den ersten Blick jedoch nicht beurteilen.


BEISPIEL

Ein Beispiel für die Aussagekraft von Titeln finden wir immer wieder in hohen Kreisen der Politik und Wirtschaft.
Immer wieder kommen neue Skandale ans Licht, woraus deutlich wird, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
So muss der Unternehmer und Bordell Besitzer „Prinz Marcus von Anhalt“ vier Jahre wegen
Steuerhinterziehung und Menschenhandel ins Gefängnis.
Er wird dem Titel „Prinz von Anhalt“ ebenso wenig gerecht, wie dieser ihm gerecht wird.
- denn diesen Titel hatte er sich erkauft.
Titel sagen über den Wert eines Menschen nichts aus.


ZEUGNIS

Wie Diogenes hat auch der Italienische Staatsmann und Schriftsteller Niccoló Machiavelli (1469-1527)
eine skeptische Auffassung zum Schein von Titeln:

„Titel geben den Menschen keinen Glanz, sondern die Menschen den Titeln“.

Denn es ist nicht der Titel der einem Menschen Bedeutung verleiht.
Vielmehr sind es wir Menschen, die den Titeln eine Bedeutung zusprechen und die damit
verbundenen Eigenschaften auf die Personen dahinter übertragen.


BESCHLUSS

Diogenes macht sich nichts aus Titeln.
Denn nicht unser Titel, sondern unser Denken und Handeln bestimmt wer wir sind.












Kommentare
kommentiert von HannesRahardt
2015-01-29 14:52:50
folgende Dinge würde ich abändern:

BEWEIS
-im letzten Satz: erstes Somit durch Sie ersetzen --> Sie haben es somit leichter [...]
-"Dass dem Titel eines Menschen eine viel zu hohe Bedeutung zugesprochen wird,
kann man mit Blick auf große Unternehmen, den Sport oder die Politik erkennen." -->In welchem Zusammenhang stehen große Unternehmen & der Sport mit Titeln? --> Gedankengang schwer nachvollziehbar
-genauer begründen warum Titelträger leichter in leitende Positionen gelangen

WIDERSPIEL
-Widerspiel, nicht Wiederspiel
-Widerspiel bekräftigt das Ausgangszitat meiner Meinung nach nicht

GLEICHNIS
-Höherwertigen klein schreiben

BEISPIEL
-"Immer wieder kommen neue Skandale ans Licht, woraus [...]" --> Komma nach "[...]Licht" setzen

ZEUGNIS
-letzten Satz vereinfachen
kommentiert von MarcelToepel
2015-01-29 15:54:07
Nachfolgend meine Meinung zu den einzelnen Bereichen: (Nicht-Erwähntes finde ich gut, speziell gelobtes noch besser^^)

Lob des Uhrhebers:
- „…ist der bekannteste Philosophen des Kynismus.“ Soll glaube ich heißen „…ist einer der bekanntesten Philosophen des Kynismus“

Umschreibung:
- Vielleicht sollte da noch auf die in der Veranstaltung angesprochene Bedeutung von „Hund“ angeschnitten werden. Es wird zwar impliziert, aber ich finde man sollte es noch mit hinschreiben.
- Ansonsten finde ich die erste Aussage „Diogenes Aussage ist ebenso knapp wie eindeutig.“ sehr treffend. Hier muss nicht viel erklärt werden. Wie gesagt nur die Bedeutung von „Hund“, da die hier ja eine spezielle Stellung einnimmt.

Beweis:
- „Somit haben es somit leichter in eine leitende Position zu kommen.“ Klingt nicht ganz richtig :)
- Ansonsten würde ich nicht gleich auf die Karriere anspielen, sondern allgemein, dass jemand mit Titel mehr Respekt erhält, obwohl man teilweiße nicht mal weiß, was derjenige überhaupt macht
Wiederspiel
- Hier finde ich passt das mit der Karriere, ich würde mich aber dennoch auch auf die Personen beziehen, die dem Titel und nicht der Person vertraut haben
Gleichnis
- Kann am Anfang des Satzes ein „Somit“ stehen? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich dachte die Bereiche sollen möglichst abgetrennt sein
- Der Vergleich mit der Uhr gefällt mir sehr gut, auch die Einbindung „auf den ersten Blick“
Beispiel
- Ich würde bei „Er wird dem Titel „Prinz von Anhalt“ ebenso wenig gerecht, wie der Titel ihm
- denn diesen Titel hatte er sich erkauft.“ das letzte „Titel“ streichen, hört sich etwas seltsam an, 3 mal „Titel“ auf so engem Raum.
- Auch bin ich mir nicht sicher, ob in einer Chrie ein Satz mit Ausrufezeichen stehen darf. Ich finde dieser kommt etwas „krass“ rüber. Ein Punkt lässt ihn objektiver erscheinen.
- Das Beispiel finde ich super
Zeugnis
- Schönes Komplementärzitat. Passt.
Beschluss
- Auch wenn es kurz aussieht, würde ich hier auch nicht mehr schreiben. Für mich trifft das die Kernaussage
- Nur beim Ausrufezeichen bin ich mir wieder nicht sicher :)
kommentiert von SebastianAder
2015-02-02 01:57:41
Also ich habe auf den ersten Blick nicht viel an deiner Chrie auszusetzen.
Vielleicht könntest du deinen Beschluss ein bisschen ausführlicher Gestalten, z.B. dass man sich nicht durch Titel blenden lassen sollte...
kommentiert von jungmannjonas
2015-02-05 11:18:04
Hi! Ich finde deine Chrie sehr gut, da gibt es meiner Ansicht nach nicht viel zu verbessern =)
Eine Kleinigkeit ist mir aber aufgefallen:

Beweis:
Es muss heißen Wertvorstellung nicht Wertevorstellung.

Beschluss:

Den Beschluss könnte man eventuell noch umformulieren und um einen Satz ergänzen. zB. Nicht der Titel ist es, ....
Kommentar gelöscht
kommentiert von ManuelWolfgangKollnberger
2015-03-05 10:20:04
Tolle Chrie! Ich musste wirklich nach Fehlern suchen, schnell finden war da nicht.

Die Umschreibung gefällt mir vom Layout nicht wirklich.

Im Gleichnis würde ich ein Komma nach dem Wort "Uhr" machen.

Im Beispiel würde ich das Wort "Bordellbesitzer" weg lassen.
Wenn ich es als Waage sehe, sehe ich auf der "guten" Seite folgendes: Unternehmer, Prinz, Bordellbesitzer
Auf der Gegenseite werden die Worte "Steuerhinterziehung", "Menschenhandel aufgelistet.

Passt in meine Augen nicht dazu.

Ansonsten klasse Chrie !
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