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Auslandsemester in Rumänien Erfahrungsbericht zum Erasmus Auslandssemester an der Babeş-Bolyai-Universität in Cluj-Napoca, Rumänien
Erfahrungsbericht von Katrin Schneider
Ich habe mein Auslandssemester im 4. Semester von Ende Februar bis Anfang Juli 2017 in Cluj-Napoca an der Babeș-Bolyai Universität (UBB) an der Fakultät F.S.E.G.A. absolviert.
Die Bewerbung für das Erasmus Auslandssemester fand bereits im 2. Semester statt und verlief schnell und problemlos. Anfang des 3. Semesters erhielt man bereits die Bestätigung für die Teilnahme an dem Erasmus Programm. Auch die Kommunikation mit dem International Office der UBB Cluj-Napoca verlief immer problemlos. Anfangs gab es kleinere organisatorische Unklarheiten, aber Fragen wurden immer zeitnah und umfassend beantwortet.
An- und Unterkunft
Nach dem Flug mit Wizzair und der Ankunft in Cluj-Napoca, ging es mit einem Bus direkt in das Wohnheim der Universität, in dem man untergebracht wird, wenn man das zugesandte Accomodation Request ausfüllt und mit dem Learning Agreement an das International Office in Cluj-Napoca zurückschickt. Im Wohnheim, dass sich im Stadtteil Mănăștur befindet, teilt man sich das Zimmer mit einem Mitbewohner. Es ist etwa 10 km vom Avram Iancu Flughafen entfernt. Das Busticket kostete mit einem Umstieg 4 Lei. Das Taxi, dass ich bei der Abreise genommen hatte, kostete ca. 27 Lei.
Das Zimmer im Wohnheim A1 war ausgestattet mit zwei Betten, einem Schrank, einem Kühlschrank, einem Regal, einer Kommode, zwei Nachttischen, einem Tisch und mit zwei Stühlen. Wer W-LAN möchte, kann sich einen Router besorgen und ihn anschließen. Ansonsten ist ein einfacher LAN-Anschluss vorhanden. Außerdem gibt es ein Badezimmer und eine Küche, in der sich aber kein Herd befindet. Die Küche ist leider nicht eingerichtet, was gerade bei der Ankunft nicht so toll ist. Jedoch gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, wie z.B. Profi oder Kaufland. Oft verkaufen auch abreisende Studenten ihre nicht mehr benötigten Küchenutensilien in der Erasmus Facebookgruppe. Man kann seine übrigen Küchenutensilien auch vor der Abreise beim Centrul de Voluntariat nahe des Stadtzentrums abgeben.
Zum Kochen sind die Gemeinschaftsküchen auf den Gängen da, oder man kauft sich eine elektrische Kochplatte. Jede Wohnung ab der ersten Etage verfügte zudem noch über einen eigenen kleinen Balkon. Die Wäscherei befindet sich im Wohnheim 16, keine 3 Minuten entfernt. Dort kann man für 7 Lei bis zu 5 kg Wäsche waschen und trocknen lassen. Der Preis für mein Zimmer betrug monatlich 170 Lei.
Alles in allem ist das Leben in den Studentenwohnheimen sehr multikulturell und teilweise auch sehr laut, da die Wände sehr hellhörig sind.
Die F.S.E.G.A befindet sich im Stadtteil Mărăști, etwa 4 km vom Wohnheim entfernt. Daher ist es empfehlenswert, mit den Buslinien 24, 24B und 25 zu den Vorlesungen und Seminaren zu fahren. Für Erasmusstudenten kostet ein monatliches Busticket derzeit 30 Lei, was etwa 6 € entspricht. Der Antrag für das erste Busticket kostete 1,50 Lei, gestaltete sich jedoch ziemlich kompliziert. Man benötigt das Notenheft (Carnet de Student) vom Fachbereichskoordinator, ein Foto, den Personalausweis und die isic card, studcard oder Euro26 card, wobei es nicht akzeptiert wird, wenn es sich um eine Bankkarte handelt, die gleichzeitig auch ein internationaler Studentenausweis ist. Das Ticket ist 30 Tage gültig und umfasst zwei selbst gewählte Linien. Die Studcard wird im Casa de Cultură a Studenților von der Banca Transilvania ausgestellt und kostet 20 Lei. Zum Telefonieren mit dem Handy ist eine Prepaidkarte von Vodafone oder Digi empfehlenswert.
Studieren
Am 01.03. gab es ein Orientierungsseminar für alle Erasmusstudenten im Hauptgebäude der UBB. Es wurden die Hausregeln des Wohnheims erklärt, auf Freizeitveranstaltungen aufmerksam gemacht und erläutert, wie man eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt, die vorgeschrieben ist, wenn man mehr als 90 Tage in Rumänien verbringt.
Für die Aufenthaltsgenehmigung benötigt man seinen Personalausweis, das Medical Certificate vom Fakultätsarzt, die Quittung vom Einwohnermeldeamt für die Bearbeitung in Höhe von 2 Lei und ein Acception Certificate vom Fachbereichskoordinator. Im Serviciul pentru Imigrări al județului Cluj in der Iulius Mall bekommt man morgens von 8 bis 10 Uhr die Application Form, die man ausfüllen und mit den bereits genannten Unterlagen abgeben bzw. vorzeigen muss. In den nächsten Tagen kann man dann sein Registration Certificate abholen.
Die Kurse, die teilweise auch auf Deutsch angeboten wurden, konnte man bereits vorab im Internet einsehen. Der Stundenplan war für die einzelnen Jahrgänge vorgegeben und man konnte alle Kurse individuell für sich zusammenstellen. Pro Kurs sind immer 2 Wochenstunden Vorlesung und 2 weitere Seminare. Da es mehrere Gruppen gab, waren Überschneidungen selten. Die Gruppen waren relativ klein und klassenähnlich. Direkt unter der F.S.E.G.A. gibt es ein Fitnessstudio, was recht gut und erschwinglich sein soll. Das Essen in der Kantine war gut und nicht teuer.
An der Facultatea de Litere kann man einen kostenlosen Sprachkurs in Rumänisch besuchen. Es ist hilfreich etwas Rumänisch zu können, um sich verständigen zu können. Je mehr Vokabeln man kennt, desto mehr Türen öffnen sich einem. Viele Rumänen sprechen eher Französisch als Englisch. Wer also Französisch kann, kommt also auch oft gut zurecht. Zudem gibt es eine gewisse Ähnlichkeit mit der spanischen Sprache.
Die Prüfungen für den 3. Jahrgang finden bereits 2 Wochen vor denen des 1. und 2. Jahrgangs statt.
Stadt
Cluj-Napoca (Klausenburg) ist eine sehr lebendige Stadt. Von 350.000 Einwohnern sind etwa 100.000 Studenten. Um sich einen Überblick über das historische Cluj-Napoca zu verschaffen, bietet sich an, an einer kostenlosen Stadtbesichtigung, die täglich um 18 Uhr am Piaţa Unirii stattfindet, teilzunehmen. Am kleinen Fluss Someşul Mic, der direkt durch die Stadt fließt, befindet sich auch der schöne Stadtstrand „Plaja Grigorescu“. Der Botanische Garten ist auch einen Besuch wert. Im Stadtzentrum, am Piaţa Unirii ist die röm.-kath. Kirche Sfântul Mihail, die man sich unbedingt auch von innen ansehen muss.
Es gibt sehr viele Kneipen. Besonders empfehlenswert sind das „Insomnia“ (Strada Universitaţii), das „Zorkys“ (Str. Ion Ratiu), „Le General“ (Str. Eroilor), die Jazzbar „Griff“ (Calea Moţilor) und die Alternative- und Rockdiscos „Fire“ und „Janis“ (ebenfalls Moţilor und Eroilor). Die Stadt bietet außerdem ein breites Kulturprogramm. Im „Casa de Cultură a Studenţilor“ gibt es Jazz- oder klassische Konzerte. Das „Teatrul National“ präsentiert viele Stücke, zu Studentenpreisen. Mitte Mai findet „The Color Run“ statt, von dem einige begeistert waren. Während der „Zilele Clujului“, der Klausenburger Tage, die am letzten Maiwochenende stattfinden, kann man an einer Parade um das Stadtzentrum teilnehmen. Anfang Juni konnte man auf das Transilvania International Film Festival (TIFF). Hier wurden Filme aus aller Welt an verschiedenen Orten in ganz Cluj-Napoca gezeigt. In der Letzten Juniwoche fand “Jazz in the Park” statt. In vielen Parks und der ungarischen Oper konnte man Jazz Musik hören. Das Deutsche Kulturzentrum (Strada Universitaţii) hat eine Bibliothek mit deutschsprachiger Literatur und es finden regelmäßige Veranstaltungen statt, wie z.B. Film- oder Spieleabende. Diese kann man dem aktuellen Programmheft entnehmen. Hilfreiche Informationen über kulturelle Veranstaltungen findet man auch unter http://www.clujlife.com/evenimente/calendar/ und http://www.zilesinopti.ro/cluj-napoca/evenimente
Einkaufen
Einkaufsmöglichkeiten sind an fast jeder Ecke vorhanden. Es gibt viele kleinere Läden mit begrenztem Sortiment (Magazin Alimentar) und Supermärkte, wie Profi, Carrefour, Penny, Billa, Kaufland, Cora, Auchan und Lidl. Monatlich habe ich etwa 300 Lei für Lebensmittel aufgewendet.
An der Strada Ploieşti hinter dem Piaţa Mihail Viteazul gibt es einen täglichen Markt, wo es viel frisches Gemüse und Obst, Fleisch, Käse usw. gibt. Zudem gibt es große Shopping Malls, wie das Sigma Shopping Center im Stadtteil Zorilor, das Platinia Shopping Center in Mănăștur, welches erst diesen April eröffnet wurde, den Polus Center in Floresti und die Iulius Mall in Mărăști. Geld abheben kann man an einem der zahlreichen Bankautomaten in der Stadt.
Reisen
Das Erasmus Student Network (ESN) organisiert hauptsächlich Partys und weniger Ausflüge, was ich persönlich als sehr schade empfand. Jedenfalls sollte man an dem Ausflug in die Moldau teilnehmen, wenn er angeboten wird. Außerdem lohnt sich ein Ausflug nach Cheile Turzii, eine etwa 30 km von Cluj-Napoca entfernte Schlucht und der Besuch der Salzmine in Turda.
Unbedingt zu empfehlen sind Reisen mit Bus und Bahn durch Siebenbürgen. Die Tickets sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Leider sind die Züge oft sehr langsam. Bei längeren Strecken lohnt es sich, über Nacht zu reisen, da man dann weniger Schlafmöglichkeiten organisieren muss und mehr Zeit hat, die Gegend zu erkunden. Günstige Unterkünfte findet man schnell über www.booking.com oder www.airbnb.de. Die Infrastruktur ist gut. Unbedingt ansehen sollte man sich die Städte Braşov, Bran, Sinaia, Sibiu, Alba Iulia und Sighişoara.
Ich habe während meiner Zeit viele Reisen unternommen und dabei viel gesehen und erlebt. In der 1-wöchigen Ferienwoche zu Ostern bietet sich auch eine längere Reise an.
Ich kann ein Auslandssemester in Cluj-Napoca nur weiterempfehlen. Ich durfte während der Zeit viele neue Erfahrungen sammeln und ein tolles Land kennen lernen. Außerdem war das Zusammenleben und Studieren mit Studierenden aus der ganzen Welt sehr interessant und abwechslungsreich.
Zusammenfassend ist anzumerken, dass ein Auslandsaufenthalt absolut empfehlenswert ist!
Impressionen (Quelle: Bilder von Katrin Schneider)
Studentenwohnheim A1
Cluj-Napoca, Piaţa Unirii (Biserica Romano-Catolică Sfântul Mihail)
Treppe in der F.S.E.G.A.
F.S.E.G.A.
Jazz in the Park (Parcul Central)
CategoryErfahrungsberichte