Auslandsemester 2016 in Mexico City, Universidad Panamericana
Erfahrungsbericht von Julian Bocklet
Die Universität im Ausland und deren Lehr- & Betreuungsangebote:
Am Flughafen wurden wir von einem Angestellten der Firma empfangen, bei der wir über das Internet unsere Wohnung gebucht haben. Er hat uns vom Flughafen für nur umgerechnet 10 Euro abgeholt, unser Gepäck ins Auto geladen und uns anschließend zu unserer Wohnung gefahren, was absolut günstig ist. Da wir an einem Samstag ankamen hatten wir über das Wochenende die Möglichkeit, uns in unserer Wohnungsumgebung umzuschauen um uns einen groben Überblick zu verschaffen. Am nächsten Tag haben wir uns dann aufgemacht, herauszufinden, wo und wie weit die Universität Panamericana von unserer Wohnung entfernt ist. Zu unserer Überraschung waren wir deutlich näher an der Universität als vorher erwartet. Sie war lediglich 20 Minuten Fußweg von unserem Zuhause entfernt. Am Montagmoren wurden wir dann von Frau Norma Araceveli an der Universität empfangen und sind erstmal zusammen mit Ihr in das International Office gegangen. Dort wurden wir erst einmal willkommen geheißen und uns wurden die allgemeinen Regeln hier an der Universität erklärt. Anschließend wurden uns zwei Studenten vorgestellt, ein Mexikaner und eine Schweizerin, mit denen wir uns kurz unterhalten haben und sie uns versichert haben, dass, wenn wir Fragen hätten, einfach nur auf Sie zukommen söllten. Der Mexikaner hat uns dann eine kleine Einführungsrunde durch die Universität gegeben und uns einige Vorlesungs- und Versammlungsräume sowie die Bibliothek gezeigt. Da wir leider zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort Spanisch sprechen konnten, haben wir die Möglichkeit wahr genommen und ihn gefragt, ob er uns helfen könnte, zusammen mit uns eine Metro-Wertkarte zu kaufen. Eine richtige Willkommenszeremonie für die Auslandsstudenten gab es nicht, es gab nur einmal eine Veranstaltung in der der Präsident der Hochschule Schmalkalden und einige andere Vertreter unserer Hochschule nach Mexiko gereist sind, um einen neuen Vertrag für die Zusammenarbeit mit der Universität Panamericana zu unterschreiben. Daran haben wir teilgenommen und uns mit dem Präsidenten der Hochschule und co. unterhalten. Nachdem wir von Frau Norma Araceveli und den beiden ausländischen Kommilitonen eingeführt worden sind, sind wir in das Büro von Frau Tenerio geführt worden, in dem uns dann zum ersten Mal die Kurse vorgestellt worden sind, die wir an der Universität wählen konnten. Wir haben uns zunächst für International Logistics, New Product Developement und Human Ressources entschieden. Jedoch entschieden wir uns nach der ersten Stunde Human Ressources dazu, in einen anderen Kurs zu wechseln und entschieden uns für Strategic Sales Management. Alle unsere Kurse waren natürlich in Englischer Sprache, da Spanisch für uns absolut unmöglich gewesen wäre. Zusätzlich zu den 3 Fächern für die wir uns entschieden hatten, kam natürlich Spanisch dazu. Hierfür hatten wir in unserer zweiten Woche an der Universität einen kleinen Spanischtest in dem unser Können in der Fremdsprache eingestuft werden sollte. Die Art und Weise des Unterrichts war für uns zunächst etwas ungewohnt, da es in Mexiko an der Uni üblich ist, dass man Hausaufgaben machen muss und auch im Unterricht mitarbeiten muss. Die Themen die im Unterricht behandelt wurden waren teilweise bekannt für uns, da wir einiges schon mal in Deutschland in unserem Studium gehört hatten. New Product Developement ist ein Fach in dem wir weniger theorethischen Unterricht gemacht haben sondern sehr oft, immer im Rahmen einer Gruppenarbeit, selbst kreativ werden mussten und wie es der Name des Fachs schon vermuten lässt, eben selbst Produkte entwickeln. Zu der Internationalität in den einzelnen Kursen, in International Logistics waren ausschließlich nur Mexikaner und in den anderen beiden Kursen waren sehr wenig ausländische Studenten, ein paar Franzosen und ein paar Leute aus Dänemark.
Uns wurden immer wieder Freizeit und Reiseangebote per E-Mail zugesandt, zum Beispiel Ausflüge in verschiedene Museen oder einen Besuch in das bekannte Centro Historico. Allerdings haben wir daran nie teilgenommen, weil es auch oft knapp nach den Vorlesungen waren und uns das zu stressig war. Wir haben unsere Ausflüge immer selbst organisiert oder haben mit mexikanischen Freunden von uns Ausflüge geplant. Ein wirkliches Mensaessen oder Kantinenessen gab es nicht, es gab einen Bereich der mit Stühlen und Tischen ausgestattet war und dort hatte man die Möglichkeit zum Beispiel Pommes oder mexikanische Süßigkeiten zu kaufen. Es gab allerdings eine kleine Art Cafeteria in der man sich Hamburger, Sandwiches oder mexikanische Spezialitäten kaufen konnte.
Unterkunft:
Wir haben uns im Vorfeld vor unserem Auslandssemester natürlich intensiv mit dem Thema Wohnung beschäftigt, da es für uns sehr wichtig war, zusammen in eine Wohnung zu ziehen und für mich und meine Freunde ein Aufenthalt bei einer mexikanischen Gastfamilie nicht in Frage kam. Was uns beunruhigte war, dass uns mitgeteilt worden ist, dass es für Nicht Mexikaner ohne eine entsprechende Bürgschaft eines mexikanischen Staatsbürgers nicht möglich ist, eine richtige Wohnung zu mieten. Also haben wir uns bei einigen Leuten erkundigt, die vorher schonmal ein Auslandssemester in Mexiko City verbracht hatten und kamen anschließend auf eine Seite mit dem Namen shortstaymexiko.com die ich jedem nur extrem empfehlen kann! Dort wurden mehrere Wohnungen angeboten in verschiedensten Teilen der Stadt. Wir entschieden uns für eine Wohnung in der Colonia Del Valle, weil sie so extrem nah an der Universität gelegen ist. Zuerst haben wir eine Anfrage für die Wohnung unserer Wahl geschickt, die uns dann auch schnell zugesagt worden ist. Nachdem wir die Kaution für die Wohnung gezahlt hatten, damit die Wohnung für uns geblockt worden ist, war alles geklärt. Was ein weiterer Vorteil war, war der Fakt, dass uns von dem Vermieter der Wohnung sofort zugesagt worden ist, dass es kein Problem ist, gleich unsere erste Nacht in der Wohnung zu verbringen, da wir erst um 22:30 Uhr in Mexiko City gelandet sind und somit kein Hostel benötigt haben. Die Kosten beliefen sich für jeden von uns auf 330 Euro pro Person, was absolut gerechtfertigt ist, da die Wohnung natürlich möbliert war und was uns noch sehr wichtig war, wir hatten jeweils zu jeder Tages- und Nachtzeit 2 Security Leute am Empfang, die genau darauf geachtet haben, wer Zugang zu der Wohnung erhält und wer nicht. Da wir vorher in Gesprächen mit anderen Studenten unserer Hochschule die schon in Mexiko City waren erfahren haben, auf normale Taxis zu verzichten haben wir unseren Vermieter gefragt, ob es möglich ist, dass ein Mitarbeiter von shortstaymexiko.com uns am Flughafen abholen könnte. Wie schon im ersten Abschnitt erwähnt holte uns ein Mitarbeiter der Firma ab und fuhr uns zu unserer Wohnung. Für den Weg vom Flughafen bis zu unserem Haus haben wir ungefähr 45 Minuten gebraucht, was in Anbetracht des Verkehrs der Stadt sehr kurz ist. Für den Service haben wir 15 Euro bezahlt, also jeder 5 Euro, was natürlich spottbillig ist. Nachdem wir angekommen waren und er uns unser Zimmer gezeigt hat mussten wir einen Mietvertrag unterzeichnen. Als besonderer Service war eine monatliche Reinigung durch 2 Putzfrauen inbegriffen.
Weitere Fakten über das Leben im Ausland:
Vergünstigungen für Studenten gibt es sehr viele. Zum Beispiel wenn man historische Städte besucht wie Teotihuacan ist der Eintritt für Studenten umsonst, oder in verschiedenen Museen ist der Eintritt generell auch immer umsonst, natürlich nur nach Vorlage des jeweiligen Studentenausweises. Einen genauen Betrag festzulegen, den man im Ausland ausgegeben hat, ist sehr schwierig, da es denke ich von Student zu Student unterschiedlich ist. Wir zum Beispiel haben in Mexiko sehr oft in vielen verschiedenen Restaurants gegessen und sind auch oft feiern gegangen. Es hängt also davon ab, wie viel man sich selbst gönnt. Ich würde aber sagen mit Miete inbegriffen, muss man hier schon so mit 700-1000 Euro rechnen, die man im Monat ausgibt. Hierfür empfiehlt sich natürlich Auslands-Bafög zu beantragen, dies sollte aber meiner Meinung nach spätestens im Januar beantragt werden, da ich aus eigener Erfahrung sagen kann, dass es sehr lange dauern wird, bis man eine endgültige Entscheidung vom Bafög-Amt mitgeteilt bekommt. Orte die sich künftige Studierende in Mexiko anschauen sollten sind definitiv die sogenannten ,,Pueblo Magicos‘‘ wie Guanajuato, Puebla, oder auch Taxco. Wer Zeit am Strand verbringen will für den empfiehlt sich natürlich Cancun oder Tulum aber auch Städte wie Oaxaca. Ein Problem, mit dem ich im Ausland konfrontiert wurde war u.a. die Sprachbarriere in öffentlichen Einrichtungen. Wenn man zum Beispiel mal krank geworden ist und zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus musste, konnte man sich fast nur auf Spanisch verständigen, da in vielen öffentlichen Einrichtungen die Angestellten nur begrenzt bis überhaupt kein Englisch sprechen. Ein Krankenhausbesuch muss auch trotz gültiger Auslandskrankenversicherung erst einmal bezahlt werden (hierfür eignet sich eine Kreditkarte) und kann nach dem Aufenthalt von der Krankenversicherung erstattet werden. Ein weiteres Problem stellte die Telefonkarte und deren Aufladung mit dem entsprechenden Guthaben dar. Für Studenten die nach Mexiko City/Mexiko gehen, solche Telefonkarten kann man sich bei Tellcell oder AT&T kaufen, diese findet man eigentlich immer in kleineren Shopping Malls oder Einkaufszentren. Da die Mitarbeiter dieser Firmen in den Läden (aus eigener Erfahrung) kein Englisch sprechen, ist das wirklich oftmals eine Herkulesaufgabe. Wer die Möglichkeit hat, sich von einem Mexikaner helfen zu lassen, sollte dies definitiv in Betracht ziehen. Als Tipp für die künftigen Studenten die ins Ausland gehen kann ich nur sagen, dass man immer den Kontakt mit den heimischen Studenten suchen sollte, da diese einen vor allem in einer Mega Stadt wie Mexiko City enorm weiterhelfen können. Unsere letzte Prüfung in Mexiko City war am 5. Dezember 2016, nach dieser sind wir noch eine Woche im Land geblieben und haben Mexiko anschließend Richtung USA verlassen, wo wir Washington und New York City besucht haben, ehe wir am 23. Dezember wieder in Deutschland gelandet sind. In Anbetracht der Zeit die man in ein Studium in Deutschland investiert mit Mexiko verglichen, ist Deutschland auch von der Schwierigkeit der Klausuren her definitiv schwerer. Hier ist es lediglich die Umstellung, dass man die Prüfungen nicht erst am Ende des Semesters sondern durch das komplette Auslandssemesters verteilt absolviert. Den Anschluss zu den Mexikanern zu finden ist einfach, da diese meiner Meinung nach viel offener und freundlicher als Deutsche sind. Ich könnte mir allerdings nicht vorstellen in Mexiko City zu arbeiten, da mir einfach viel zu viele Menschen in dieser Stadt wohnen und alles sehr unübersichtlich ist.
Bevor Deutschland verlassen wird:
Bevor Ich Deutschland verlassen habe, mussten natürlich die dementsprechenden Verträge wie der Mietvertrag mit dem Studentenwerk Thüringen und der Internetvertrag mit der Firma Thorwarth aus Schmalkalden gekündigt werden. Bei meinem Handyvertrag musste Ich nichts großartig machen, da Ich einen mit ALDI TALK besitze. Meine Auslandsversicherung habe Ich bei der HUK Coburg abgeschlossen. Unseren Flug (mit einem Zwischenstopp in Cancun ) haben wir bei der Fluggesellschaft Condor gebucht, was wir einfach aus Kostengründen gemacht haben, da ein Direktflug extrem teuer geworden wäre. Nach den knappen 11 Stunden Hinflug von Frankfurt am Main nach Cancun ging es dann nach 4,5 Stunden Wartezeit nochmal für 2,5 Stunden von Cancun nach Mexiko City. Der Flughafen in Cancun ist nicht sehr groß und deshalb relativ übersichtlich, was ich jedem der über einen Flug nach Mexiko City nachdenkt mit entsprechendem Umsteigen nur empfehlen kann.
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