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Betriebssysteme (Betriebssystemtheorie) - Kapitel 2 - Funktionsweise eines Betriebssystems


Inhalte von Dr. E. Nadobnyh

2.1. Programmausführung


Programmentwicklung


Ausgangspunkt jedes Programms ist sein Quellcode, der mit passenden Dienstprogrammen in den Binärcode umgewandelt wird. Die CPU interpretiert den Binärcode als Instruktionscode.

Zu den Dienstprogrammen gehören: Editor, Präprozessor, Compiler, Assembler, Linker, Lader, C-Run-Time System, Java Virtual Machine (JVM).

Vor dem Programmstart lädt der Lader den Binärcode in den Hauptspeicher.


Programmentwicklung. Beispiel mit gcc


 (image: https://ife.erdaxo.de/uploads/BSys02Funktion/BSys02.gif)


Adressraumbelegung


Ein Adressraum ist eine Menge aller möglichen Adressen.

Beispiel:
Verwendet ein Prozessor einen 32-Bit Adressbus, besteht die Menge aller möglichen Adressen aus
{0, 1, 2, ..., 232 -1}. Die Adressraumgröße ist 4GB.

Der Adressraum wird meist vom Compiler in 4 Bereiche aufgeteilt:
Stack, Code, Data, Heap.


Speicherbereiche


1.Stack (Stapel, Keller) enthält:
  1. Parameter,
  1. lokale Variablen,
  1. Funktionsergebnis der aufgerufenen Funktionen,
d )Rücksprungadressen.
Der Stack wächst mit dem Aufruf einer Funktion.

2.Code-Bereich enthält Programmcode.

3.Data-Bereich enthält die globalen Variablen sowie die statischen Datenkomponenten.

4.Heap (Haufen) wird für dynamische Speicherreservierung (Allozierung) bereitgestellt. Der Heap wächst mit dem Aufruf von new.


Prinzipbeispiel für Adressraumbelegung


 (image: https://ife.erdaxo.de/uploads/BSys02Funktion/BSys03.gif)


Ausführung des Programms


Einfaches Modell des Von-Neumann-Rechners:

1.Die CPU (Central Processing Unit) holt die Maschinenbefehle nacheinander aus dem Speicher und interpretiert sie (Instruktionsausführung).

2.Der Speicher enthält die Maschinenbefehle und die zu verarbeitende Daten.

3.Das Transportsystem (bus) transferiert die Maschinenbefehle und Daten.

4.Die Ein-/Ausgabe (Input/Output, I/O) verbindet die Peripheriegeräte mit der CPU und stellt mehrere Schnittstellen bereit.


CPU-Registersatz


Ein Registersatz ist ein kleiner aber schneller Speicher in der CPU, um Maschinenbefehle auszuführen.

1. Allgemeine Register (Registerblock) werden als Zwischenspeicher für Operanden, Resultate und Adressen verwendet.

Beispiel: Pentium-Prozessor hat sieben allgemeine Register.

2.Folgende drei Steuerregister enthalten die Informationen des Programmablaufs:
  1. SP - Stapelzeiger,
  1. PC - Programmzähler,
  1. PSW - Programmstatuswort .


Steuerregister


1.SP - Stapelzeiger enthält die Adresse des aktuellen oberen Endes des Stacks. Synonyme: Stack Pointer, Kellerzeiger.

2.PC – Programmzähler legt fest, welcher Befehl als nächster zu holen und auszuführen ist.
Synonyme: Program Counter, Programmzählerregister, Befehlszähler, IC-Instruction Counter, IP-Instruction Pointer.

3.PSW - Programmstatuswort enthält:
a)aktuellen CPU-Modus,
b)Operanden und Resultate der Vergleichsoperationen,
c)weitere Kontrollbits und Flags.

Synonyme: Program Status Word, Statusregister, Flag Register, FR.


Befehlsverarbeitung in der CPU


Instruktionszyklus:

 (image: https://ife.erdaxo.de/uploads/BSys02Funktion/BSys04.gif)

1) Verzweigungen: if, switch,
2) Schleifen: for, while,
3) Unbedingter Sprung: goto,
4) Sondere Sprünge: break, continue.
5) Aufruf: call, f1();
6) Rückkehr: return,
7) Exception: throw,





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