"Als er einen Jüngling mit Philosophie beschäftigt sah, sagte er: »Brav so, du bekehrst die Liebhaber deines Leibes zur Liebe für die Schönheit der Seele. «"
Diogenes Laertius über Diogenes aus Sinope
Diogenes aus Sinope (um 410 – 322 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph, der den materiellen Belangen der Welt entsagte und sich, trotz wohlhabender Herkunft, entschloss, in völliger Armut zu leben. Er war der Ansicht, dass Materialismus, Regeln und Normen es einem Menschen verwehren, wirklich glücklich zu sein. Er gilt zusammen mit seinem Lehrer Antisthenes als Begründer des Kynismus.
"Als er einen Jüngling mit Philosophie beschäftigt sah, sagte er: »Brav so, du bekehrst die Liebhaber deines Leibes zur Liebe für die Schönheit der Seele. «". Diogenes möchte mit seiner Aussage verdeutlichen, dass es nicht die materiellen Dinge sind, deren Schönheit man bewundern sollte. Im Gegenteil, wahre Schönheit liegt in Geist und Seele. Diogenes bestärkt zudem mit seiner Aussage diejenigen, die anderen Menschen zu dieser Erkenntnis verhelfen.
Menschen, die sich nicht zwanghaft an materielle Besitztümer klammern, sind um einiges glücklicher, als die, die sich nur durch eben diesen Besitz definieren. Nicht nur haben sie die Schönheit der unsichtbaren Dinge erkannt. Sie sind auch befreit von den Konsequenzen des Materialismus, wie Neid und Gier.
Ist einem der Blick auf die Schönheit der inneren Werte verwehrt, wird man immer eine Lehre im Inneren fühlen. Jedoch wird Reichtum oder Besitz nie genug sein. Diejenigen, denen es zusätzlich verwehrt bleibt materielle Dinge anzuhäufen, entwickeln Neid und Hass auf diejenigen, die scheinbar mehr haben als sie. Erkennen sie dann nicht, dass alles Streben nach dem Gut der Anderen sie auf den falschen Weg führt, verbringen sie ihr Leben im Dunkeln.
Das Streben nach materialistischen Dingen gleicht dem Schein eines Stück Goldes. Blendet uns der Schein des Goldes, können wir kaum sehen. Wir müssen die Augen zusammen kneifen, oder weg schauen. Erst wenn wir lernen, über den Schein hinaus zu blicken und die Schönheit dessen zu bewundern, was wir nicht sehen können, vermögen wir unsere Augen wieder öffnen.
Eines der größten Beispiele, was materialistisches Streben anrichten kann, fand zwischen 100 v. Chr. Und 44 v. Chr im römischen Reich statt. Gaius Julius Cäsar wurde zu dieser Zeit der mächtigste Mann der Welt und auch ihm war sein Besitz nie genug. Er war so sehr davon besessen, dass er mit brutaler Härter Feldzüge führte und Aufstände niederschlug. Mit seiner unbändigen Gier nach Macht zog er schließlich auch den Neid der Senatoren und seiner vermeintlichen Freunde auf sich. Wenngleich der Mord an Cäsar als Tyrannenmord und „dem gerechten Ende eines Tyrannen“ (Marcus Tullius Cicero) bezeichnet wird, so waren die Verschwörer doch auch von Gier und Neid beeinflusst.
Auch der amerikanische Philosoph und Schriftsteller
Ralph Waldo Emerson (1803-1882) sagte einst:
"Auch wer um die ganze Welt reist, um das Schöne zu suchen, findet es nur, wenn er es in sich trägt." Wie Diogenes war er der Ansicht, dass materialistisches Streben einem nicht dazu verhilft, das wahrhaft Schöne zu finden.
Diogenes möchte uns aufzeigen, dass unser Geist, unsere Seele, der Zuwendung bedarf. Es sind nicht die materiellen Dinge, an denen wir uns messen oder definieren sollen, sondern die inneren Werte. Erst unser Geist macht es uns möglich wahre Schätze wie Freundschaft zu entwickeln.