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Chrie
„Sein philosophischer Standpunkt gibt sich [unter anderem in folgendem Satz] kund:
»Die Tugend sei ausreichend zur Glückseligkeit und bedürfe außerdem nichts als die Sokratische Willenskraft.«“
Diogenes Laertius über Antisthenes

Lob des Urhebers
Antisthenes (ca. 445 v. Chr. bis 365 v. Chr.) galt zu Lebzeiten als einer der bekanntesten Philosophen Athens. Er war ein Schüler des Sokrates (ca. 469 v. Chr. bis 399 v. Chr.) und lernte während seiner Anhängerschaft die sokratische Standhaftigkeit sowie Gelassenheit kennen, machte sie sich zu Eigen und begründete in Folge dessen eine neue Richtung der Philosophie, die heute als Kynismus bekannt ist. Bedürfnislosigkeit wie auch das Sich-Abwenden von Luxus und sozialen Konventionen sind die ethischen Schwerpunkte dieser Philosophie.

Umschreibung
„Die Tugend sei ausreichend zur Glückseligkeit und bedürfe außerdem nichts als die Sokratische Willenskraft.“ Antisthenes spiegelt mit dieser Aussage einen essenziellen Teil seiner eigenen Lebensweise und Philosophie wider. Er selbst begnügte sich mit den Schätzen, die ihm seine Seele bot und lehnte jeglichen materiellen Luxus ab. Des Weiteren wollte er mit der Lehre des Kynismus auch andere erkennen lassen, dass tugendhaftes Handeln, verbunden mit einem standhaften Willen, genügt um ein glückliches Leben zu führen.

Beweis
Auch heute noch ist Antisthenes Aussage aktuell, denn seit jeher sind wir Menschen auf der Suche nach Glückseligkeit. Die Meisten von uns versuchen, sie durch das Anhäufen von Geld und Besitztümern zu finden und erkennen oft erst zu spät, dass sich langfristiges Glück nicht in dem verbirgt was man hat, sondern in dem, wer man ist. Respektvolles, tugendhaftes Verhalten, gepaart mit dem Willen das Richtige zu tun, machen glücklicher als jeglicher Besitz.

Widerspiel
Wäre das Glück eines Menschen von seinem materiellen Reichtum abhängig, wäre es allein den Wohlhabendsten unter uns vorbehalten. Doch wie viele von ihnen können ehrlich behaupten, in Glückseligkeit zu leben? Ist es nicht viel eher so, dass all die materiellen Werte nur ein kurzfristiges Gefühl des Glücks bieten? Ein Trugbild, das in den Teufelskreis der Gier führt. Nur die Besinnung auf das Wesentliche im Leben sowie Tugendhaftigkeit können uns zum Glück führen und hierbei ist es egal, wie arm oder reich wir sind.

Gleichnis
Eine Sonnenblume dreht und wendet sich ihr Leben lang der Sonne entgegen, um ihr Licht in sich aufzunehmen und in voller Blüte erstrahlen zu können. So wie eine Sonnenblume dem Licht entgegen strebt, strebt unsere Seele nach Glückseligkeit. Damit wir ein beständiges Glücksgefühl erlangen können, müssen wir uns, ähnlich der Sonnenblume, mit einem standhaften Willen ein Leben lang der Tugendhaftigkeit zuwenden.

Beispiel
Ebenezer Scrooge in Charles Dickens (1812 bis 1870) Weihnachtsgeschichte strebte sein Leben lang nach Reichtum. Er war fest davon überzeugt, dass allein Geld und Besitz ihn glücklich machen können. Mitgefühl und Hilfsbereitschaft waren für ihn zeitverschwendender Humbug. Erst die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht ließen den kaltherzigen Geizhals erkennen, wie weit er sich durch seinen eingeschlagenen Lebensweg vom wahren Glück entfernt hat. Diese Erkenntnis gab Scrooge den Willen, sich von seinem Reichtum abzuwenden und sich auf ein tugendhaftes Leben zu besinnen, das ihn endlich wahrhaftes Glück erfahren lässt.


Zeugnis
Der antike griechische Philosoph Demokrit (ca. 460 v. Chr. bis 370 v. Chr.), der zu den Vorsokratikern gezählt wird, sprach seinerzeit die Worte: "Weder durch den Leib noch durch Geld und Gut sind die Menschen glücklich, sondern durch Rechtlichkeit und Verstand." Wie Antisthenes war auch er der Meinung, dass materielle Dinge den Menschen nicht glücklich machen, sondern allein das aufrichtige Handeln.

Beschluss
Antisthenes will uns mit seiner Aussage daran erinnern, dass wir für ein glückseliges Leben nicht viel brauchen. Vorbildliches Verhalten, sowie ein starker Wille, unser Leben mit den gegebenen Möglichkeiten zu führen, reichen aus um das erstrebte Glück zu finden.
Kommentare
kommentiert von ClaudiusSonntag
2015-06-16 12:45:00
Ausdruck sehr gut. Einige Unterpunkte sind vielleicht etwas zu lang. Aber ansonsten perfekt.
kommentiert von PatrickHermann
2015-06-16 21:55:02
Sprache, Ausdruck, Inhalt, vermitteltes Bild, beim Hören und Lesen, passen hervorragend zusammen.
kommentiert von ChiaMaz
2015-06-22 11:18:29
Sehr gut und bildlich formuliert..man kann sich gut merken was man zuvor gelesen hat. Dein Widerspiel gefällt mir sehr :D
kommentiert von SamanthaKuxhaus
2015-06-29 09:21:21
Dich habe ich schon genug zugeschwallt :)
kommentiert von PatrickBruehl
2015-06-29 23:44:36
Finde es auch noch etwas zu lang aber sehr schön geschrieben.
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