„Es ist besser, mit wenigen Trefflichen gegen die Gesamtheit der Schlechten als mit zahlreichen Schlechten gegen wenige Treffliche zu kämpfen.“
Diokles über Antisthenes
Antisthenes (ca. 445 – ca. 365 v. Chr.) war zu seiner Zeit einer der bekanntesten Philosophen Athens und Begründer des Kynismus. Als Schüler von Sokrates übte er gewaltigen Einfluss aus und definierte als einer der ersten die Bedeutung einer Aussage (logos). Seine Ansichten und sein Denken prägen uns bis heute.
Umschreibung
„Es ist besser, mit wenigen Trefflichen gegen die Gesamtheit der Schlechten als mit zahlreichen Schlechten gegen wenige Treffliche zu kämpfen.“
Mit diesen Worten wollte Antisthenes zum Ausdruck bringen, dass es nicht auf die große Menge vieler Menschen sondern auf jeden Einzelnen ankommt.
Beweis
Zweifellos ist Antisthenes Aussage bis heute zutreffend. Er betont, dass es sinnvoller ist mit wenigen doch dafür tugendhaften und aufrechten Wegbestreitern in die Schlacht zu ziehen.
Widerspiel
Würden die wenigen tugendhaften Menschen gegen die Übermacht vieler schlechter aus Angst zu scheitern beim Aufeinandertreffen von Gut und Böse verzagen, hätte dies den Verfall sämtlicher gesellschaftlicher Moralvorstellungen zur Folge.
Gleichnis
Jeder noch so kleine Funke der entspringt kann ein großes Feuer entfachen und vermag den Schleier der Nacht zu zerreißen um Licht in die Finsternis zu bringen.
Beispiel
In der Antike stand das große persische Heer unter König Xerxes I. vor der Eroberung Griechenlands. Das Kommando über die griechischen Truppen hatte der spartanische König Leonidas. Er beschloss sich mit seinen 300 Spartanern der Übermacht zu stellen, um den Abzug des griechischen Hauptheers zu decken sowie die Plünderung des Heimatlandes durch die Perser zu verhindern.
Die Perser erlitten schwere Verluste von ca. 20.000 Soldaten.
Diese Schlachte begründete den späteren Ruhm Spartas, dass seine Soldaten im Kampf nie weichen würden.
Zeugnis
Eine ähnliche Auffassung vertrat Bertolt Brecht (1898 - 1956) einer der einflussreichsten deutschen Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts, dessen Werke weltweit aufgeführt werden und dieser äußerte sich wie folgt: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
Auch er verdeutlichte somit die Gewichtung eines einzelnen guten Menschen gegenüber der Gesamtheit aller schlechten Menschen und dass jeder Einzelne nicht aufgeben darf, denn jeder ist in der Lage großes zu bewirken.
Beschluss
Antisthenes möchte uns daran erinnern, dass wir nicht egoistisch oder gar ängstlich denken, sondern auch auf unsere Mitmenschen achten und ihnen helfen sollen. Seiner Meinung nach nützt es niemanden, wenn wir bei Unrecht, Unterdrückung und Misshandlung die Augen verschließen oder wegsehen. Er will uns zum Handeln ermutigen, da jede Veränderung im Kleinen beginnt. Es ist keine physische Stärke oder Gewalt nötig, sondern nur Mut und Tugendhaftigkeit. Allein der unbeugsame Wille verleiht uns übermenschliche Kräfte. Somit vermag jeder Einzelne etwas Großes zu bewirken.
Gruppe Rhetorik I am 26.04.2014