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Fall: Unbeabsichtigt abgeschickter Auftrag
A. Sachverhalt
Der Eigentümer eines Einfamilienhauses Schussel (S) möchte die Fassade seines Hauses renovieren und sucht nach einem zuverlässigen und günstigen Bauunternehmen, das die Arbeiten durchführen könnte. Von den in der näheren Umgebung eingeholten Angeboten sagt ihm der Kostenvoranschlag der Firma Putzig (P). Er füllt das dem Kostenvoranschlag beigefügt Auftragsformular aus, erstellt ein Anschreiben mit der Bitte um schnelle und sorgfältige Ausführung und steckt diese in einen Briefumschlag. Bevor er den Auftrag verschickt will er mit seinem Bekannten sprechen, der neuerdings die Firma P beauftragt hatte. Er möchte sich über die Qualität der Arbeiten von P definitiv versichern.
S fährt zu seinem Bekannten und als er dort verweilt und entsetzt hört, wie der von P angebrachte Putz nach wenigen Wochen bereits Risse zeigt und abzubröckeln droht, sieht die Ehefrau des S den Brief auf dem Schreibtisch des S. Da sie auf dem Weg zum Einkauf am Betrieb von P vorbeifahren soll, denkt Sie, dass sie das Porto spart, wenn sie den Brief persönlich vorbeibringt. Das tut sie auch und teilt den Mitarbeitern von P mit, dass der Brief "von ihrem Mann sei". P öffnet den Brief und händigt der Ehefrau des S ein von ihm sofort unterzeichnetes Exemplar des Vertrages aus.
Nach Ansicht der verpfuschten Arbeiten will S auf keinen Fall P beauftragen. P besteht jedoch auf dem Auftrag.
B. Frage
Ist zwischen S und P ein Vertrag zustande gekommen?
C. Lösungsskizze
Wichtig hier: sowohl Abgabe (wie hat der Brief die Sphäre des S verlassen?) wie auch der Zugang der Annahmeerklärung (an Ehefrau möglich? Wann wäre dann Zugang erfolgt? Wessen Bote war die Ehefrau?).
vgl. auch den Sachverhalt bei AS Skripten - Grundlagen Fälle BGB AT, Fall 5
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