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Energiebeschaffung

als Mittel der Optimierung der Energieversorgung für den Mittelstand

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Eine effiziente Energiebeschaffung kann die Kosten der Energieversorgung fühlbar senken. Auf der einen Seite sind Strategien beim Einkauf denkbar, die hier Kostenersparnisse bringen (vgl. dazu am Beispiel des Stromeinkaufs Punkt A.). Sofern eine Eigenversorgung theoretisch möglich ist, aber durch den Betroffenen Letztverbraucher gemieden wird - zum Beispiel wegen mangelnder Bereitschaft erhebliche Investitionen zu tätigen - ist auch eine kaufmännisch wie andere Beschaffungsform darstellbare Versorgung über ein Contracting-Unternehmen (vgl. Punkt B.).

A. Energieeinkauf


am Beispiel der Strombeschaffung

Mit strategischer Strombeschaffung zur Kostenoptimierung des Strompreises


1. Einleitung



Primäre Beschaffungsfaktoren

- Bedarfsmenge
- Bedarfszeitpunkt
- Lieferzeitpunkt
- Stromarten


Sekundäre Beschaffungsfaktoren

- Unternehmensbezogene Risikoaufschläge
- Strompreis
- Lieferantenwahl
- Vertragsgestaltung

Beschaffungsstrategien

- Vollstromversorgung (Stichtagsbeschaffung)
- Indexbeschaffung
- Tranchenbeschaffung
- Portfoliomanagement

Die strategischen Strombeschaffung ist der Einkauf von Strom unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Beschaffungsfaktoren und Beschaffungsstrategien.
Diese Beschaffungsfaktoren lassen sich in primäre und sekundäre Faktoren untergliedern.
Durch das Analysieren und Auswertung dieser Faktoren kann eine genau für den Einzelfall, also spezifisch für den Kunden in Frage kommende Beschaffungsstrategie ermittelt werden, welche sich dann positiver auf den Strompreis auswirkt. Mit der jeweils passenden Strategie beschafft sich der Kunde die gesamt benötigte Strommenge vom Lieferanten zu einem festen (Stichtagsbeschaffung), oder zu verschiedenen Zeitpunkten in sogenannten Tranchen.(Index- oder Tranchenbeschaffung)

Der Kunde hat für diese Beschaffung zwei unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl. Auf der einen Seite hat der Kunde die Option, einen „Contractor“, also einen externen Energiedienstleister zu beauftragen, der den benötigten Strom vom Lieferanten beschafft (indirekte Beschaffung) Auf der anderen Seite kann der Kunde die Analyse und Auswertung der Beschaffungsfaktoren und der Beschaffungsstrategie sowie die Beschaffung der gewünschten Strommenge in Eigenregie übernehmen.(direkte Beschaffung)

Die Analyse und Auswertung der primären Beschaffungsfaktoren zielt auf eine möglichst genaue Strombedarfsprognose ab. Diese Prognose ist das Fundament der strategischen Strombeschaffung. Je genauer der Kunde seinen Strombedarf prognostiziert, desto positiver wirkt sich das auf den Strompreis bei der anschließenden Beschaffung aus. Dieser Optimierungseffekt beim Strompreis entspringt aus einem kalkulatorischen Hintergrund. Der Lieferant vereinbart mit dem Kunden einen festen Preis je kW/h im Jahr für die gesamt prognostizierte Strommenge. Verbraucht der Kunde weniger Strom als beim Lieferanten bestellt, hat der Lieferant das Risiko diese „Reststrommenge“ zu einem für ihn gewinnbringenden Preis weiter zu veräußern. Wenn der Kunde jedoch mehr verbraucht als bestellt, hat der Lieferant das Risiko den zusätzlich benötigten Strom für den zuvor mit dem Kunden ausgehandelten Festpreis zu beschaffen. Sowohl das Mehr- als auch das Mindermengenrisiko liegt beim Lieferanten. Um diesen Risiken entgegen zu wirken, berechnet der Lieferant einen Risikoaufschlag.
Die Höhe des Risikoaufschlags kann also durch eine genauere Bedarfsprognose des Kunden minimiert werden.
Die Analyse und Auswertung der sekundären Beschaffungsfaktoren zieht hingegen auf eine angepasste Strategie hinsichtlich der Lieferantenwahl und der Vertragsgestaltung. Auch hierdurch entsteht ein kostenoptimierender Effekt. Durch die Auswahl von Lieferanten mit schmaler Kostenstruktur und unter Verwendung von risikoabsichernden Klauseln in den Lieferantenverträgen kann der Strompreis gesenkt werden.

Die folgenden Fragen beleuchten den Rahmen der strategischen Strombeschaffung.

2. Für wen ist eine strategische Beschaffung interessant?


Eine strategische Strombeschaffung ist auf jeden Fall für einen Kundenkreis sinnvoll, der einen Jahresverbrauch über 100.000 kW/h erzielt. Für Kunden, die einen Stromverbrauch von 50.000 – 100.000 kW/h pro Jahr haben kommt es darauf an, welche der oben genannten Möglichkeiten, also der direkten oder indirekten Strombeschaffung gewünscht ist. Durch die Wahl der indirekten Strombeschaffung können für den Kunden aufgrund der Beauftragung eines Energiedienstleisters zusätzliche Kosten entstehen. Für Kunden unter einem Jahresverbrauch von 50.000 kW/h sind Maßnahmen der strategischen Beschaffung nicht zu empfehlen. Der Aufwand und die damit verbundenen Kosten würden die Ersparnisse beim Strompreis nicht decken.

B. Wie funktioniert eine strategische Beschaffung?


Bei der strategischen Beschaffung wird die Gesamtbedarfsmenge an Strom aufgespalten und in kleinere Bedarfsmengen, sog. „Tranchen“ unterteilt. Durch diese Unterteilung hat der Kunde bzw. der Lieferant die Möglichkeit Strom dann zu beschaffen, wenn der Strompreis an der Strombörse (EEX in Leipzig) niedrig ist. Es werden also durch die Aufspaltung mehr Chancen, also mehrere „Einkaufstage“ geschaffen, um die benötigten Mengen bei einem möglichst geringen Strompreis zu kaufen.

C. Welche Strategien der Beschaffung gibt es und wie unterscheiden diese sich voneinander?


Die einzelnen Beschaffungsstrategien sind im Fenster oben einzeln genannt. Bei der Vollstrom- oder Stichtagsbeschaffung wird die gesamte benötigte Menge an Strom zu einem Zeitpunkt bestellt und geliefert. Das bedeutet, dass der Kunde sich vom Lieferanten zu einem ausgewählten Tag, dem „Stichtag“ die gesamt benötigte Menge Strom für ein Jahr zu dem Strompreis der an diesem Stichtag gegeben ist, beschafft.
Im Gegensatz zur Stichtagsbeschaffung wird bei der Index- und Tranchenbeschaffung nicht zu einem Zeitpunkt, sondern zu verschiedenen Zeitpunkten die benötigte Strommenge beschafft. Bei der Indexbeschaffung wird der Settlement-Preis, also der Durchschnittsstrompreis gebildet und zu diesem der Strom beschafft. Bei der Tranchenbeschaffung richtet sich der Strompreis auch nach dem Settlement-Preis, die benötigten Strommengen können jedoch an verschiedenen vorab festgelegten Zeitpunkten beschafft werden.
Die anspruchsvollste Beschaffungsstrategie ist das Portfoliomanagement. Um dieser Beschaffungsstrategie gerecht zu werden bedarf es aufgrund der Komplexität einen eigenen Artikel. Kurz gesagt ist diese Strategie in den Grundzügen vergleichbar mit der Tranchenbeschaffung. Allerdings hat der Kunde bei einem Portfoliomanagement weitreichendere Möglichkeiten seine benötigte Menge an Strom zu einem niedrigeren Strompreis zu beschaffen. Diese Möglichkeiten erstrecken sich von der Tranchenbeschaffung über den außerbörslichen Stromhandel (z.B. OTC-Handel) bis hin zum Börsenhandel an der Strombörse in Leipzig. (Europen Energy Exchange-EEX)

D. Wie kann durch eine strategische Beschaffung der Strompreis gesenkt werden?


Auf der einen Seite wird durch eine möglichst genaue Strombedarfsprognose das oben genannte Mengen- und das damit verbunden Preisrisiko des Lieferanten minimiert und somit automatisch der unternehmensbezogene Preisaufschlag, welcher noch zum Strompreis hinzugerechnet wird, gering gehalten. Auf der anderen Seite kann durch die Beschaffungsstrategien die benötigte Menge an Strom dann beschafft werden, wenn der Strompreis „niedrig“ ist. Durch diese Maßnahmen der strategischen Beschaffung kann der Strompreis langfristig optimiert werden.




E. Alternative: Contracting





alte Inhalte
a. Beschaffungsstrategien für Strom

      • Stichtagsbeschaffung (Festpreis / Fixpreisbeschaffung)
      • Indexorientierte Beschaffung
      • Tranchenbeschaffung
      • Handelstägliche Eindeckung (Portfoliomanagement)


b. Faktoren der Energiebeschaffung

      • Menge
      • Zeitpunkt der Lieferung
      • Struktur (z.B. Lastgang)
      • Qualität
      • Lieferungszeit
      • Präferenzen des Lieferanten


    • Vertragsarten
    • Lieferantenwahl
    • Strombezug aus dem Ausland





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